Deutschlands Verteidigungsminister Guttenberg wundert sich über den "ersten Reflex flächendeckender Empörung" und fordert eine Integrationsdebatte "ohne Scheuklappen".
Deutschlands Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ist offenbar nicht unglücklich über das Aufreger-Buch von Bundesbanker Thilo Sarrazin (SPD) und dessen umstrittenen Sager. Als erster Mitglied der schwarz-gelben Regierung erklärte er, dass Sarrazin "die richtige Debatte angestoßen hat".
Allgemeine Empörung als "erster Reflex"
Guttenberg fordert eine Diskussion ohne Scheuklappen über die Integration von Einwanderern. "Dass wir Missstände haben, ist unbestritten." Er sei überrascht, "wie wenige Menschen in unserem Land bereit sind, sich mit den Inhalten von Herrn Sarrazin auseinanderzusetzen". Stattdessen gebe es den "ersten Reflex flächendeckende Empörung", sagte der CSU-Politiker vor gut 2000 Menschen bei einem Volksfestauftritt in München.
Guttenberg machte klar, dass er die Schlussfolgerungen Sarrazins nicht teilt. "Ich glaube nicht, dass ich Herrn Sarrazin besonders mag, aber er hat die richtige Debatte angestoßen." Die Frage nach Versäumnissen bei der Integration betrifft die deutschstämmige Mehrheit aber genauso wie die Einwanderer, erklärte der Verteigungsminister.
Klare Absage für Wehrpflicht
In der Debatte um die Zukunft der deutsche Bundeswehr verteidigte Guttenberg seine Pläne zur Aussetzung der Wehrpflicht: "Die sicherheitspolitische Notwendigkeit ist nicht mehr gegeben", sagte Guttenberg unter Verweis auf das Ende des Kalten Krieges vor zwei Jahrzehnten. Die Streitkräfte seien derzeit dramatisch unterfinanziert und verfügten über veraltete Ausrüstung.
(Ag.)