Leitartikel

Politischer Druck bei Impfungen wird problematisch

January 17, 2021, Vienna, Austria: Federal Chancellor SEBASTIAN KURZ (OEVP) announces the Government of Austria s decis
January 17, 2021, Vienna, Austria: Federal Chancellor SEBASTIAN KURZ (OEVP) announces the Government of Austria s decisimago images/ZUMA Wire
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Die Zeit drängt, aber das Vertrauen in Experten ist im Falle von Impfzulassungen ein sensibles Gut, das nicht beschädigt werden darf.

Zeit entscheidet im Fall von Corona über Leben und Tod. Aber nicht nur darüber. Jeder drängt: Die Wirtschaft will den Lockdown für immer überwinden, der Tourismus ebenso. Ärzte drängen, weil das Gesundheitssystem an seine Grenzen gerät. Deshalb ist es verständlich, wenn die Politik diese Nöte aufgreift, ihrerseits nach Lösungen sucht. Aber es reicht nicht aus, den Druck an die Hersteller von Impfstoffen und Behörden, die diesen prüfen müssen, weiterzugeben. Dies geschah zuletzt im Vorfeld des virtuellen EU-Sondergipfels durch Bundeskanzler Sebastian Kurz und drei weitere Amtskollegen – Frederiksen, Babiš und Mitsotakis. Sie appellierten in einem Brief für eine schnellere Zulassung des Massenimpfstoffs von Astrazeneca durch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA).

Rascher Erfolg und anhaltendes Vertrauen sind zwei Paar Schuhe. Natürlich streben Politikerinnen und Politiker nach Lösungen. Es ist ihre ureigenste Triebfeder, im Sinne der Bevölkerung Probleme so schnell wie möglich aus dem Weg zu räumen. Doch bei Gesundheitsfragen kann nicht agiert werden wie bei der Standortgenehmigung für ein Großunternehmen oder bei der Hilfe für Erdbebenopfer. Es geht um ein mehrdimensionales und hochemotionales Thema.

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