Zum Frühstück geht's auf den Kreuzkogel in Sportgastein. Solche ufo-artigen Kugeln und Kuppen gibt es in Gastein mehrere (Architekt: Gerhard Garstenauer)
Salzburg

Ski-Yoga: Sonnengrüße aus Gastein

Yoga beim Skifahren. Urbanität in den Bergen. Gastein geht seit Jahren einen eigenen Weg. Das ließe sich entspannt überprüfen nach dem Lockdown.

Yoga-Expertin Anke Kranabetter beim Ski-Yoga am Fulseck in Dorfgastein.
Yoga-Expertin Anke Kranabetter beim Ski-Yoga am Fulseck in Dorfgastein.Madeleine Napetschnig

Der Skitag beginnt mit Aufwärmübungen, aber nicht den üblichen: Kein Beine schlenkern, Hüftendrehen und Stretchen, sondern Yoga-Stellungen, Asanas, die sich in Skischuhen bewerkstelligen lassen. Mehr oder weniger wackelig versuchen die Teilnehmer, ein Dreieck hinzubiegen, als Krieger im Ausfallschritt die Spannung zu halten und sich wie ein Baum im Schnee zu verwurzeln. Geht doch. Im Hintergrund spricht die Yoga-Expertin von Atmung und Prana, der Lebensenergie, für die hier, hoch über Dorfgastein, ein besonders guter Platz sei. Die frische Luft, das Sonnenlicht, der Berg mit seinen Kraftplätzen. Noch ein halber Sonnengruß, dann kann die erste Abfahrt starten, ganz locker und mit geschärfter Wahrnehmung für die Eigenbewegung, die Piste und das Rundherum. Zu Mittag wird s auf der Wengeralm einen yogischen Mittagstisch geben, davor ein Stop-and-go mit etwas Asanas und Achtsamkeit.
Die kleine in sich versunkene Gruppe neben der Bergstation am Fulseck findet nicht weiter Beachtung durch die anderen Skifahrer, die vorbeizischen. Zu normal ist für Passanten vermutlich der Anblick von Yoga-Praxis draußen in Gasteins Natur. Über die vergangenen Jahre hat sich die Gegend zu einer führenden Yoga-Destination Österreichs, wenn nicht Europas entwickelt. Bei Veranstaltungsreihen wie dem Yoga-Frühling oder Yoga-Herbst treffen sich hier mehr als tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwecks professionell angeleitetem Hatha-, Power-, Hot- und Aerial-Yoga, zu Meditations- und Achtsamkeitssessions, zu Waldbädern, Kräuterwanderungen, Breath Walks. Hoffentlich auch heuer wieder.

Altehrwürdige Aura, neue Gäste

Das Zentrum Bad Gasteins ist vielgeschoßig, viel Substanz für Investoren.
Das Zentrum Bad Gasteins ist vielgeschoßig, viel Substanz für Investoren.Manuel Marktl

»Yoga im Schnee: Es geht um Atmung, Wahrnehmung, nicht nur Haltungen.«

Diese Yoga-Schiene bezieht viele Plätze quer durch das Gasteinertal mit ein etwa Plattformen beim berühmten Wasserfall mitten in Bad Gastein, beim Spiegelsee oder am Stubnerkogel sowie die Felsentherme und den Heilstollen. Und diese Bewegung schreibt Gasteins lange Gesundheitstradition unter neuen Vorzeichen weiter beziehungsweise positioniert sie bei einer Zielgruppe, die sich von der angestammten deutlich unterscheidet: Die jungen, hippen, kunstaffinen Städter sind eher keine traditionellen Kurgäste, keine extremen Skifahrer, keine feierfreudigen Wintertouristen aus Skandinavien.Zuschreibungen wie "Berlin der Alpen" sind für Bad Gastein, den höchstgelegenen Ort unter den drei ganz unterschiedlichen Gasteiner Gemeinden, allerdings nicht mehr so neu. Was das Urbane anbelangt, scheint es aber nach wie vor zutreffend: Ein Dorf war der berühmte Ort ja nie. Vielmehr eine in die Höhe geschossene Ansammlung an dereinst noblen Belle-Epoque-Hotels und Kureinrichtungen, die von den reichhaltigen radonhaltigen Quellen gespeist werden.

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