Corona

Europa baut an seiner Virusfestung

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BELGIUM-HEALTH-VIRUSAPA/AFP/BELGA/NICOLAS MAETERLINC
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Die Debatte beim EU-Sondergipfel zu Reisebeschränkungen ist nur ein Vorbote für Maßnahmen gegenüber Drittländern, die bei der Seuchenbekämpfung nachhinken.

Es war in einem Absatz des deutschen Papiers versteckt, das für den EU-Sondergipfel diese Woche vorbereitet worden war. Damit sich die EU vor den aggressiven Virusmutanten schützen kann, wurden darin Einreiseverbote für Angehörige jener Drittstaaten angeregt, in denen sich die Virusvarianten schon stark ausgebreitet haben. Deutschlands Bundeskanzlerin, Angela Merkel, sprach in der Runde speziell Großbritannien und Südafrika an. Wie aus diplomatischen Kreisen verlautet, wollen die EU-Staaten künftig bei möglichen Grenzschließungen koordiniert vorgehen. Es soll verhindert werden, dass einzelne Mitgliedstaaten zu Schlupflöchern für Reisende aus Problemländern werden.

Diese ersten Initiativen für Einreisebeschränkungen dürften nur ein Vorbote für die vorübergehende Errichtung einer Virusfestung Europa sein. Die EU-Staaten wollen sich gemeinsam vor Einreisenden schützen, die mit der Seuchenbekämpfung nachhinken.

Die EU-Kommission hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Sommer in der EU-Bevölkerung eine Impfrate von 70 Prozent zu erreichen. Zwar wird vielerorts kritisiert, dass EU-Staaten bei ihren Impfungen schon bisher nachhinken. In vielen Teilen der Welt ist die Lage aber bedeutend schlechter. In Afrika beispielsweise sind aktuell weniger als 0,01 Prozent der Bevölkerung geimpft, in Brasilien ebenso wenige, in Indien nur 0,06 Prozent. Viele Länder werden noch viele Monate – wenn nicht Jahre – benötigen, um die Pandemie durch Impfungen einzudämmen.

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