Coronawinter

Diese verflixte Skisaison: Im Osten voll, im Westen leer

Ungleich verteilen sich die Skifahrer auf Österreich in diesem Coronawinter: Je ferner den Städten, desto leerer.
Ungleich verteilen sich die Skifahrer auf Österreich in diesem Coronawinter: Je ferner den Städten, desto leerer.APA/EXPA/JOHANN GRODER (EXPA/JOHANN GRODER)
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Dieser Winter ist eine permanente Ausnahmesituation. Die Sehnsucht der Stadtmenschen nach Natur und Freiheit sorgt im Osten für hochsaisonartige Verhältnisse, während im Westen die Mischung aus Neuschnee und leeren Pisten fast surreal wirkt.

In diesen ausgesprochen ungemütlichen Zeiten liest und hört man oft von der Polarisierung der Gesellschaft, die von der Pandemie angetrieben wird. Unglücklicherweise betrifft das auch die österreichischen Berge. Und die können nun wirklich nichts dafür. Wer sich heute von Wien aus auf den Weg macht in Richtung Alpinerlebnis an einschlägigen Orten wie dem Semmering oder etwas weiter, dem Kreischberg, erlebt Staus bei der Anreise und volle Parkplätze wie zu Hause.

Man ist halt nicht allein als eingesperrter Städter mit der Sehnsucht nach Luft und Bewegung, nach Ski- und Rodelpartien, auch wenn sich der Einkehrschwung und die Brettljause in der Bauernstube nicht ausgehen. Die üppigen Schneefälle im Dezember in Kärnten und Osttirol haben diese Sehnsucht noch beflügelt. Einfach ist es nicht, sich an diese Verhältnisse zu gewöhnen. An einem Januarwochenende waren am Samstag 2250 Besucher am Kreischberg, wurden alle Zufahrten gesperrt, obwohl eigentlich 4000 Gäste erlaubt waren. Ein Problem ist, dass es Abstandsregeln gibt, mit denen viele Dinge wie der Ticketkauf und das Anstehen am Lift schwerfälliger und langsamer ablaufen.

Auswärtige wollen incognito bleiben

Solche Verhältnisse kennt Balthasar Sieberer in Hopfgarten in Tirol nicht. Die Saison ist für den Skischulinhaber ein Komplettausfall. Dafür sind die Pisten an der Hohen Salve nach den üppigen Schneefällen der letzten Tage in traumhaftem Zustand. Und dazu noch leer. „Es sind nur ein paar Einheimische unterwegs, Urlauber sind ja keine da, weil die Hotels alle zu sind“, sagt er.
Ein paar Leute aus Bayern, die sich über die Grenze getraut haben oder einen Zweitwohnsitz in Tirol haben, trifft man zuweilen in der Seilbahnkabine. Und die sind auffallend ruhig, reden nichts, damit man sie nicht als Deutsche erkennt. Tagesausflügler aus der Stadt gibt es kaum. Innsbruck ist weit weg, und den Münchnern hat es ihr Ministerpräsident verboten. „Heute kannst du neben der Piste im Tiefschnee fahren und im jungfräulichen Schnee deine Spur ziehen. Das gibt's sonst überhaupt nicht“, verrät Sieberer noch.
Im Osten sind die Berge an Wochenenden überlaufen. Im Westen ist es trotz Neuschnee fast leer, man reibt sich verwundert die Augen, weil es solche Verhältnisse eigentlich gar nicht gibt, außer in Werbespots von Skigebieten und Skiherstellern.

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