Festplatten

U-Ausschuss: Der "Schredder" kommt am Mittwoch

APA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Neben jenem Mitarbeiter, der Datenträger aus dem Kanzleramt schreddern ließ, sind unter anderem kommende Woche Casinos-Austria-Prokurist Erlacher und Kurz' Kabinettschef geladen.

Die "Schredder-Affäre" wird, nachdem die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen bereits vor knapp einem Jahr eingestellt hat, kommende Woche noch einmal aufgerollt - und zwar im Ibiza-U-Ausschuss. Zu Gast ist nämlich jener türkise Mitarbeiter, der Datenträger des Kanzleramts unter falschem Namen, ohne zu bezahlen, vernichten ließ. Ferner soll unter anderem der Kabinettschef von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Casinos-Austria-Prokurist Peter Erlacher befragt werden.

Erlacher macht am Dienstag den Anfang und wird sich den Fragen der Abgeordneten zum angeblichen Postenschacher und mutmaßlichen Gesetzeskauf rund um die Casinos Austria stellen. Die weiteren Befragungen werden sich an diesem Tag dann wohl eher um das Ibiza-Video bzw. um das Kauf-Angebot des selbigen an die SPÖ im Jahr 2018 drehen, sind doch mit dem ehemaligen ORF-Stiftungsrat Niko Pelinka und dem ehemaligen roten Kampagnenleiter Johannes Vetter zwei Auskunftspersonen geladen, die zur Zeit des Offerts für die SPÖ tätig waren. Mit Pelinka jener Mann, dem der Wiener Anwalt das Video anbot und der dieses Angebot dann an den damaligen Parteichef Christian Kern herantrug, wie der frühere SPÖ-Minister und -Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda im U-Ausschuss erklärt hatte.>>> Das unschlagbare Langzeitgedächtnis von Druckern

Am Mittwoch kommt dann mit Arno Melicharek jener Mann, der als Mitarbeiter im Kanzleramt nach Veröffentlichung des Ibiza-Videos fünf Festplatten des Bundeskanzleramts unter falschem Namen schreddern ließ. Die ÖVP hatte nach Bekanntwerden der Aktion diese mit der Angst vor Daten-Leaks begründet. Zunächst hatte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt. Weil aber kein Zusammenhang zum Ibiza-Video gefunden wurde, trat sie die Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft Wien ab, die dann die Ermittlungen im Februar 2020 einstellte, weil kein tatsächlicher Grund zur weiteren Verfolgung vorlag.

U-Ausschuss

Einblick in die internen Abläufe im Bundeskanzleramt unter der türkis-blauen Regierung sollen zudem am Mittwoch der aktuelle Kabinettschef von Kurz (ÖVP), Bernhard Bonelli, sowie der ehemalige Kabinettschef von Gernot Blümel (ÖVP), Albert Posch, geben.>>> Befragung von Kathrin Glock teils skurril

>>> Vorführung des Ibiza-Videos auf Parlamentsbaustelle

>>> VfGH entscheidet: Glawischnig muss auf ÖVP-Wunsch in den U-Ausschuss kommen

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Hans Jörg Schelling
U-Ausschuss

FPÖ will Ex-Minister Schelling zu Causa Casinos befragen

Die FPÖ ortet eine Verstrickung des früheren ÖVP-Finanzministers: "Egal, welches Spiel Sie spielen, die Kugel rollt immer auf Schwarz."
Eine Szene aus dem 'Ibiza-Videos' aufgenommen am Samstag, 18. Mai 2019.
U-Ausschuss

SPÖ und Neos wollen Ibiza-Video "weniger geheim" machen

Das Video wurde dem U-Ausschuss in der höchsten Sicherheitsstufe geliefert. SPÖ und Neos beantragen die Herabsetzung, entscheiden wird Nationalratspräsident Sobotka.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.