Es herrscht eine kollektive Pandemie-Müdigkeit. Eintönigkeit, Passivität und unbestimmte Dauer schlagen auf die Psyche. Es gibt dennoch einen Weg aus der Lethargie.
Der Jänner war noch nie ein besonders positiv besetzter Monat. Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, bis zum Frühling dauert es noch sehr, sehr lang und all die Dinge, die in normalen Jahren diese triste, graue Zeit bunter machen – von der Ballsaison über den winterlichen Kurzurlaub bis zum Fasching –, sind heuer gestrichen. Stattdessen: zu Hause sitzen und warten, bis es besser wird, bis wir endlich alle geimpft sind, bis wir diese Pandemie zumindest ansatzweise im Griff haben und wir wenigstens die kleinen Dinge des Lebens wieder ohne Handbremse und gemeinsam genießen können.
„Die Nerven liegen blank“, sagt etwa eine berufstätige Mutter dreier Kinder, die hier nicht mit Namen genannt werden will. Das merkt sie schon allein daran, dass in der WhatsApp-Gruppe der Klasse ihres Sohnes (oder vielmehr der Eltern) darüber heiß diskutiert wird, ob man die Kinder nun in die Betreuung der Schule schicken darf, und wenn ja, dass sie dort dann aber bitte ja nichts lernen dürfen – weil Wettbewerbsverzerrung. Die jüngeren Kinder reagieren panisch, wenn sie irgendwo Schmutz, geschweige denn Spucke sehen, mit den Worten „Das muss weg, ich will nicht Corona kriegen“. Und generell kommt sehr oft die Frage: „Dürfen wir das, wegen Corona?“