Vizepräsidentin Kamala Harris durchbrach eine Barriere in den USA. Nun muss sie sich noch als potenzielle Nachfolgerin Joe Bidens empfehlen.
Bei der Inauguration auf dem Kapitol in Washington lag die Aura von Geschichte in der Luft. Kamala Harris hatte ihre strahlendste Miene aufgesetzt, ihre Schwester, Maya, vergoss ein paar Tränen und Joe Biden ballte die Faust. „Sagt nicht, dass sich Dinge nicht ändern könnten“, erklärte der Präsident mit Seitenblick auf seine Stellvertreterin in seiner Rede. „So stolz auf dich“, rief Barack Obama ihr zu und streckte ihr die Faust zum Fist-Bump entgegen – dem Gruß in Coronazeiten. Es wirkte so, als würde er die Staffel übergeben.
Ein historischer Moment: Der erste US-Präsident mit schwarzen Wurzeln gratulierte der ersten Vizepräsidentin, der ersten mit asiatischem und karibischem Background. Die beiden teilen mehr als nur biografische Parallelen als Kinder von Wissenschaftlern im linksliberalen Milieu der 1960er-Jahre in Honolulu und Berkeley. Obama wollte die kalifornische Karrierejuristin in seiner zweiten Amtszeit zur Justizministerin berufen. Sie entschloss sich jedoch erst 2016 zum Umzug an die Ostküste, als sie für den Senat kandidierte.