Algen in Herbarien sind nicht nur ein Augenschmaus, in ihnen steckt auch die Geschichte der Meere.
Wissenschaft

Die Erinnerung der Ozeane

Algen und andere Objekte aus den Meeren, die in Naturhistorischen Sammlungen scheinbar nutzlos vor sich hin stauben, sind unschätzbare Archive.

In den Kellern Naturhistorischer Sammlungen türmen sich die wunderlichsten Dinge, Algen etwa, die zu sammeln an den Küsten Englands und der USA im späten 19. Jahrhundert eine verbreitete Freizeitaktivität wurde, vor allem bei Frauen, die damit aus den viktorianischen Zwängen ausbrechen konnten – in Hosen und Gummistiefeln – und eine Nische der Forschung erschlossen. Viele brachten es als Autorinnen zu Prominenz (Hunt: Environment and History 11, S. 5), und nach J. M. Weeks, die an Küsten Kaliforniens unterwegs war, wurde eine Alge benannt, Microcoleus weeksiae.

Manche dieser Schätze finden sich heute noch auf Dachböden, andere lagern in Herbarien, dem Zahn der Zeit haben diese standgehalten, dem Mangel an Geld und Interesse weniger: Von den 1997 noch 700 öffentlichen Herbarien in den USA mussten bis 2015 über 100 schließen (Nature 523, S. 16). Und in Lagern von Museen geraten Algen in Konkurrenz mit anderem scheinbar Nutzlosen, Federn von Meeresvögeln etwa oder Ohrenschmalz von Walen.

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