Andreas Wessely und Michael Niederer haben viele Visionen für den Semmering .
Semmering

Semmering: Der alte Luftkurort steht vor einer Renaissance

Die Glanzzeiten des Semmering schienen längst vorüber. Doch die Pandemie und die Sehnsucht nach naher Natur und den „guten alten Zeiten“ läuten Neuerungen ein. Hoteliers und Investoren stehen bereits in den Startlöchern.

Der Rost hat sich fest in die Metallstreben gefressen. Die rote Farbe im beinahe gleichen Ton blättert von den verzierten Holzlatten, die die zahlreichen Balkone einfassen. Die meisten der grünen Läden sind fest geschlossen, ebenerdig sind Fenster und Türen zusätzlich mit Pressspanplatten gesichert. Gleich zwei Vorhängeschlösser verriegeln den Haupteingang des großen Gebäudes, ein Schild warnt „Unbefugte“ vor dem Zutritt.

Nichts verrät, dass sich in dem heruntergekommenen Bau inmitten der für hier so charakteristischen Kiefern mehr tut, als dass hin und wieder ein Reh durch den Schnee auf die stillgelegte Panoramaterrasse stapft. Wäre da nicht diese am Eingang befestigte Box: „Das ist die Box für Ihr(e) Fragen, Ideen, Anregungen, Wünsche, Bewerbung. In glanzvoller Erwartung, Grand Semmering.“

„Grand Semmering“ – so soll das ehemalige Hotel künftig heißen. Es ist ein großer Name, den sich Florian Weitzer und Michael Pfaller für das einst so große Haus ausgedacht haben. Seit die Grazer Hoteliers das alte Kurhaus Ende 2019 gekauft haben, rumort es am Semmering. Man wagt wieder zu träumen. Von der guten alten Zeit um die Jahrhundertwende, als die feine Gesellschaft und die kulturelle Elite Wiens jeden Sommer in den Luftkurort pilgerte: von Adeligen wie Kaiser Karl I., Künstlern wie Oskar Kokoschka und Gustav und Alma Mahler bis zu Literaten wie Arthur Schnitzler, Gerhart Hauptmann oder Franz Werfel – die Liste scheint endlos. Wer keine eigene Villa hatte, der residierte in den Grandhotels Südbahnhotel, Panhans oder dem Kurhaus Semmering.

170 Zimmer, drei bis fünf Restaurants und ein „schwebendes“ Waldbad plant die Weitzer-Gruppe im alten Kurhaus Semmering.
170 Zimmer, drei bis fünf Restaurants und ein „schwebendes“ Waldbad plant die Weitzer-Gruppe im alten Kurhaus Semmering.Akos Burg

Doch der einst so mondäne Luftkurort ist lang nicht mehr das, was er einmal war. Die großen Häuser stehen seit Jahrzehnten leer und ließen höchstens mit Insolvenzen aufhorchen. Investoren aus Osteuropa, als edle Spender gepriesen, erwiesen sich weder als edel und schon gar nicht als Spender.

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