Quergeschrieben

Wie große Angst den Einzelnen und unsere Gesellschaft zersetzt

Angst warnt uns vor Gefahr. Zu viel Angst oder wenn sie zu lange andauert, richtet bei Menschen und in der Gesellschaft großen Schaden an.

In der Zeit des eskalierenden Kalten Krieges, in den 1950er- und 60er-Jahren, beherrschte die Angst vor einem Atomkrieg die Menschen. Dann trat an diese Stelle die Angst vor einem Atomunfall, vor Umweltzerstörung durch sauren Regen und das Ozonloch.

Das alles ist in den Hintergrund getreten, und dass das Ozonloch über der Antarktis heuer Rekordausmaße erreicht hat, ist heute eine Randnotiz. Angst begleitet den Menschen ein Leben lang, der Kampf gegen Ängste war und ist in der Geschichte der Menschheit stets ein Thema. Die Aufklärung und die moderne Wissenschaft konnten die Ängste nicht zur Gänze nehmen, aber die Objekte und die Methoden der Angstbekämpfung änderten sich. Man hat heute keine Angst mehr vor einer Sonnenfinsternis, die man mit Magie zu bannen versucht.

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Auch Gottvertrauen spielt für viele Menschen keine Rolle mehr, wenn es um die Bewältigung von Angst geht. Der Psychoanalytiker Fritz Riemann diagnostizierte bereits Anfang der 1960er-Jahre, dass der moderne Mensch Angst vor neuen Krankheitsbedrohungen, Alter und Einsamkeit habe. An die Stelle von magischem Gegenzauber seien heute moderne, die Angst zudeckende pharmazeutische Mittel getreten, formulierte er damals wörtlich. Also eine Art Medikation der Angst vor dem Tod.

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