Interview

Alaa al-Aswani: „Man ließ sie im Stich“

„Von allen Regimen seit 1952 führt as-Sisi das grausamste“, sagt al-Aswani. Im Bild ein Demonstrant im Jänner 2011 in Kairo, vor brennender Barrikade.
„Von allen Regimen seit 1952 führt as-Sisi das grausamste“, sagt al-Aswani. Im Bild ein Demonstrant im Jänner 2011 in Kairo, vor brennender Barrikade. Reuters
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Alaa al-Aswani, Romancier von Weltruhm, hat einen Roman über die Revolution in Ägypten verfasst, an der er beteiligt war. Im New Yorker Exil sprach er mit der „Presse“.

Dass ein arabischsprachiger Roman ein weltweiter Bestseller wird, geschieht nicht alle Jahre. Es passierte Anfang des Jahrtausends mit „Der Jakubijân-Bau“ über ein Haus in Kairo und seine Bewohner (in gewisser Weise eine ägyptische „Strudlhofstiege“). Seitdem ist der Name des Schriftstellers Alaa al-Aswani weit außerhalb seiner Heimat bekannt. Und weit außerhalb ist der 63-jährige Autor mittlerweile auch selbst. Er hat seit 2018 keinen ägyptischen Boden betreten, in Kairo läuft ein Prozess gegen ihn wegen Beleidigung der Staatsmacht. Zum zehnten Jahrestag der Ägyptischen Revolution erscheint jetzt auf Deutsch sein Roman „Die Republik der Träumer“. Wieder entwirft al-Aswani, wie im Grunde in jedem seiner Bücher, anhand unterschiedlichster parallel geführter Schicksale ein Bild der ägyptischen Gesellschaft – dazu nun eines der Revolution. Können die mit meisterhaftem Sarkasmus beschriebene Korruption und die religiöse Heuchelei tatsächlich so weit gehen?, fragt man sich beim Lesen. Und soll man „Die Republik der Träumer“ als dokumentarischen, als Schlüsselroman lesen?

Die Presse: Der Geheimdienstchef, die Moderatorin und der Fernsehscheich, der zum Revolutionär werdende ältere Schauspieler und der reiche Firmenchef mit kommunistischer Vergangenheit, die jungen Protagonisten – wie sehr sind sie von realen Personen inspiriert?

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