Inflation

Wie sich die Wall Street auf die Teuerung vorbereitet

Mit Joe Biden als US-Präsident sind die Inflationserwartungen sowohl in den USA als auch in Europa gestiegen.
Mit Joe Biden als US-Präsident sind die Inflationserwartungen sowohl in den USA als auch in Europa gestiegen.Reuters
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Mit Joe Biden als US-Präsident sind die Inflationserwartungen sowohl in den USA als auch in Europa gestiegen. Was eine höhere Teuerung bewirkt und wie sich Investoren darauf einstellen können.

New York. Exakt zu dem Zeitpunkt, als Joe Biden vergangene Woche in Washington seinen Amtseid ablegte, markierte der wichtigste Börsenindex, der S&P 500, einmal mehr ein Rekordhoch. Das hat viele Gründe, etwa die Berichtssaison in den USA, die besser als erwartet angelaufen ist. Auch die Tatsache, dass sich Donald Trump letztlich verhältnismäßig friedlich aus dem Weißen Haus verabschiedet hat und der Machtübergang geordnet über die Bühne ging, besänftigte die Investoren. Eine andere Ursache, vielleicht sogar die wichtigste, wird weniger oft erwähnt: Die großen Fische an der Wall Street bereiten sich auf steigende Inflationsraten vor.

Noch Deflation in Eurozone

Das mag im ersten Moment überraschend klingen. Die Teuerung betrug in den USA im Jahr 2020 gerade einmal 1,4 Prozent. Dabei handelt es sich um das kleinste Plus seit 2015, außerdem liegt der Wert deutlich unter dem vorgegebenen Ziel der Notenbank von zwei Prozent oder knapp darüber – schließlich haben die Währungshüter in Washington kürzlich klargemacht, dass sie auch eine zwischenzeitlich höhere Inflation dulden würden, ehe sie den Leitzins anheben. Die Eurozone wiederum steckt immer noch in der Deflation, im Dezember sanken die Preise um 0,3 Prozent. Nur ist es nun einmal so, dass die Investoren in der Regel um zumindest sechs Monate nach vorne blicken – womit sich übrigens auch die Kursanstiege während der Coronakrise gut erklären lassen. Und da besteht wenig Zweifel, dass die Teuerung zulegen wird. „Die Zutaten für eine höhere Inflation sind vorhanden“, sagte kürzlich James Bullard, der als Chef der Fed-Stelle in St. Louis ein gewichtiges Wort bei der US-Notenbank mitzureden hat. „Wir sehen eine kraftvolle Fiskalpolitik, und wahrscheinlich kommt noch mehr“, erklärte er. Zudem „deutet alles auf einen wirtschaftlichen Boom zum Ende der Pandemie hin“.

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