Coronavirus

Pfizer: Mehr Impfstoff-Dosen als geplant

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AUSTRIA-HEALTH-VIRUS-VACCINEAPA/AFP/ALEX HALADA
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Der Pharmakonzern betont in der Debatte um Lieferengpässe, dass mehr Dosen aus den ausgelieferten Phiolen gewonnen werden können. Auch werde das belgische Produktionswerk ausgebaut - und in Deutschland komme ein neuer Standort hinzu.

Pfizer-Biontech werde im ersten Quartal 2021 nicht weniger, sondern mehr Dosen des mRNA-Impfstoffes ausliefern - nach Österreich 1,1 Millionen Dosen statt der ursprünglich vorgesehenen 900.000 Dosen: Bis Ende 2021 könnte Impfstoff für mehr als 60 Prozent der Bevölkerung kommen, erklärte Pfizer-Österreich-Geschäftsführer Robin Rumler am Montag.

Ob dieses angekündigte Plus an Dosen an verstärkter Produktion oder an der sechsten Dosis, die sich Pfizer zufolge in den Impfstoff-Phiolen befindet, liegt, ging aus dem Bericht am Montag nicht hervor. Die EU und die USA haben diese sechste Dosis mittlerweile zugelassen. Davor hatte Pfizer mit fünf Dosen kalkuliert.

"Ursprünglich wurde eine Produktionskapazität von bei Pfizer-Biontech weltweit von 1,3 Milliarden Dosen vorgesehen. Das erhöht sich jetzt auf etwa zwei Milliarden Dosen aufgrund der derzeit ablaufenden Anpassungen im Werk in Puurs in Belgien. Österreich sollte im ersten Quartal 2021 rund 900.000 Dosen bekommen. Wir werden 1,1 Millionen Dosen ausliefern. Wir könnten in diesem Jahr 11,1 Millionen Dosen unseres Covid-19-Impfstoffes für Österreich bereitstellen", sagte Rumler. Das wären genug Vakzine für 62 Prozent der Einwohner.

Neue Anlage in Deutschland geplant

Für die EU wurden die Bestellungen mittlerweile von den ursprünglich 300 Millionen Dosen der Covid-19-Vakzine auf mRNA-Basis aus der Kooperation des US-Pharmakonzerns Pfizer mit dem deutschen Unternehmen Biontech auf rund 600 Millionen erhöht. "Wir liefern also nicht weniger, sondern mehr. Wir wären froh, wenn noch mehr Covid-Impfstoffe anderer Hersteller zugelassen wären und auf Markt kommen. Aber wir haben auch an ein Worst-Case-Szenario gedacht und so früh wie möglich geplant, wie wir unsere Produktion in Europa weiter ausbauen können", erklärte Rumler. Das Pfizer-Werk in Belgien sei hochmodern, müsse aber kurzfristig für die erhöhten Produktionskapazitäten angepasst werden. "Außerdem hat Biontech in Marburg in Deutschland eine Produktionsanlage übernommen. Sie kommt im Februar hinzu. Die Bewilligungen liegen schon vor."

Derzeit sollten jedenfalls bei der Verwendung der mRNA-Vakzine sechs Dosen aus einem Fläschchen gezogen werden, erklärte die Leiterin der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung von Pfizer-Österreich, Sylvia Nanz. "Ursprünglich von der EMA zugelassen waren fünf Dosen aus einem Fläschchen. Inzwischen gibt es eine Zulassung auch für sechs Dosen. Das gilt für die Verwendung von Spritzen bzw. Nadeln mit geringem Totraumvolumen (möglichst wenig Rückstände nach Gebrauch in Spritze und Fläschchen; Anm.). Dann kann man auf jeden Fall sechs Dosen aufziehen." Mit besonderem Geschick könnten sich manchmal auch sieben Dosen ausgehen. Das widerspreche aber der Zulassung und sei nicht zu empfehlen. "Wir wollen auf jeden Fall, dass die Geimpften die notwendige Dosis erhalten."

Wirksamkeit bei britischer Mutante erhalten

Derzeit sehe die Situation beim Schutzeffekt auch gegenüber beobachteten Mutationen von Sars-CoV-2 "relativ gut" aus, betonte die Expertin. Eine Studie von Biontech habe bei der unter der Bezeichnung B.1.1.7 (zunächst in Großbritannien entdeckt) zeigen können, dass die Wirksamkeit erhalten sei. Eine zweite Studie habe etwas andere Ergebnisse gezeigt. Ob die Untersuchungen wirklich vergleichbar sind, sei nicht klar. Auf jeden Fall sehe es so aus, dass stärkere Mutationen der Erreger die Wirksamkeit von 95 Prozent vielleicht etwas verringern könnten, es aber nicht dazu kommen werde. Coronaviren sind im Vergleich zu anderen Erregern, besonders zum Beispiel Influenzaviren, genetisch ziemlich stabil.

Weiterhin kann man sich von den Sars-CoV-Vakzinen keinen "Herdenschutz" erwarten. Es ginge vorerst einzig und allein darum, bei möglichst vielen Menschen eine Covid-19-Erkrankung zu verhindern. Für einen "Herdenschutz" gibt es viel zu viele Kinder bzw. junge Menschen bis 16, für welche die Impfstoffe bisher nicht vorgesehen bzw. zugelassen seien. In dieser Gruppe können die Covid-19-Erreger weiterhin zirkulieren, hat vor kurzem auch der Wiener Spezialist Herwig Kollaritsch erklärt.

(APA/Red.)

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