Affäre

Das BVT und der Wirecard-Skandal

Eine politische Baustelle: Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BVT).
Eine politische Baustelle: Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BVT).(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Pornoseiten, weitergegebene Daten und Fluchthilfe: Weil BVT-Beamte für Wirecard gearbeitet haben, werden sie nun verhört, suspendiert, verhaftet – und vor den deutschen Bundestag geladen.

Dem Ex-FPÖ-Nationalratsabgeordneten Thomas Schellenbacher ist der „Arsch auf Grund“ gegangen, als er mit einem ehemaligen Abteilungsleiter des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) für die Flucht von Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek am 19. Juni einen Flug von Bad Vöslau nach Minsk organisierte. So gab er das zumindest wörtlich zu Protokoll.
Schellenbacher sitzt aktuell in U-Haft – gegen ihn laufen Ermittlungen zu Korruptionsdelikten wie Betrug und Begünstigung. Letzteres steht in Zusammenhang mit Wirecard. Zwei BVT-Beamte wurden ebenfalls am Wochenende verhaftet.

Ex-BVT-Leiter Martin W. soll sich nach Informationen der „Presse“ bei der Befragung äußerst kooperativ verhalten haben, weshalb keine U-Haft beantragt wurde. Der zweite Beamte, O., W.s enger Freund, wurde am Sonntag unter massivem Widerstand verhaftet. Ihm werden der Verrat von Staatsgeheimnissen und Missbrauch von Amtsgewalt vorgeworfen. Am Montag wurde er vom Dienst suspendiert. Ein U-Haft wurde gestellt, soll spätestens am Mittwoch entschieden werden – es gilt als wahrscheinlich.

O. wurde schon vor einiger Zeit vom BVT zur Sicherheitsakademie (SIAK) dienstzugeteilt, weil gegen ihn wegen des Verdachts der Spionage in Russland und unerlaubter Datenabfragen ermittelt wird. Das ist brisant, weil Marsalek gute Kontakte zu Nachrichtendiensten und im Speziellen zu Russland nachgesagt werden. Dort wird auch sein aktueller Aufenthaltsort vermutet. Auch Martin W. soll gute Kontakte in die austro-russische Community haben.

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