Verteilungsdebatte

Corona erhöht die Ungleichheit auf der Welt

MADAGASCAR-HEALTH-VIRUS-AFP PICTURES OF THE YEAR 2020
MADAGASCAR-HEALTH-VIRUS-AFP PICTURES OF THE YEAR 2020APA/AFP/RIJASOLO
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Die Coronapandemie erhöht die Ungleichheit. Darin sind sich Institutionen wie Weltbank und NGOs wie Oxfam einig. Darüber, was nun getan werden muss, jedoch nicht.

Wien. In normalen Jahren ist es bereits eine gut eingeübte Tradition. Pünktlich zu Beginn des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos präsentiert die NGO Oxfam ihren Reichtums-Bericht. Darin stellt sie das Vermögen der reichsten Erdenbürger jenem der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung gegenüber, kommt zu dem Schluss, dass ein paar Milliardäre gleich viel besitzen wie Milliarden Menschen in den ärmeren Ländern und garniert das Ganze mit der Forderung nach globalen Vermögensteuern.

Damit soll ein Kontrapunkt gegen das Treffen der globalen Elite im Schweizer Nobelskiort gesetzt werden, der aber ebenfalls traditionell kritisiert wird. Denn der Bericht vermischt nicht nur hypothetisches Börsenvermögen in den Industriestaaten mit konkreten Verteilungsproblemen in Entwicklungsländern, sondern hat auch methodische Schwächen. So werden aufgrund der Einberechnung von Schulden beispielsweise US-Uni-Absolventen als ärmer als afrikanische Bauern gezählt. Zudem wird nicht erwähnt, dass die globale Armut durch wirtschaftliche Entwicklung konstant zurückgeht.

Oxfam reiht sich in Chor ein

Heuer sieht die Situation aber ohnehin gänzlich anders aus. So ist nicht nur das noble Davos verwaist – die Gespräche finden über das Internet statt –, sondern setzt Oxfam auch keinen Kontrapunkt, sondern reiht sich in den allgemeinen Chor ein. Der Titel des diesjährigen Berichts „Das Virus der Ungleichheit“ wirkt beinahe wie eine Ergänzung der WEF-Diskussionen des ersten Tages, in denen es um „nachhaltiges und inklusives Wachstum für alle“ und einen „neuen Gesellschaftsvertrag“ geht, mit dem die durch die Pandemie verursachte Ungleichheit ausgebügelt werden kann.

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