Buch

Wahr ist nicht, was viele glauben

Gegen den „Guru-Effekt“: Physiker Étienne Klein, geboren 1958 in Paris.
Gegen den „Guru-Effekt“: Physiker Étienne Klein, geboren 1958 in Paris.Corbis via Getty Images
  • Drucken

Der französische Physiker Étienne Klein stellt die Denkfehler unserer wissenschaftsfeindlichen Unkultur bloß.

Vor fast 280 Jahren schrieb der schottische Philosoph David Hume in seinen „Essays“ etwas, das ihm heute auf Twitter oder Facebook einen handfesten Shitstorm einbrächte: „Die Wahrheit oder die Falschheit lässt sich nicht durch die verschiedenen Begriffe der Menschen ändern. Wenn gleich das ganze menschliche Geschlecht auf ewig ausmachte, dass die Sonne sich bewege, und die Erde ruhe, so weichet deswegen die Sonne keinen Zoll weit aus ihrem Orte; und dergleichen Schlüsse sind ewig falsch und irrig.“

Man soll über wissenschaftliche Wahrheiten nicht abstimmen dürfen? Wahr ist wahr, falsch ist falsch – egal, wie man es benennt? Hume wäre vermutlich erschüttert darüber, welches Schindluder die Menschheit heute mit diesen Grundsätzen der Aufklärung treiben. Man muss gar nicht an die unsäglichen „alternativen Fakten“ denken, die Kellyanne Conway, eine Propagandistin des gewesenen US-Präsidenten Trump, im Jahr 2017 als Grundlage für dessen realitätsfremde Aussagen über die Größe der Menschenmenge bei seiner Angelobung vorbrachte. Nein, die wissenschaftsfeindliche Unkultur tanzt auch im harmlosen Kleid der Meinungsumfrage bei der Tür herein.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.