Coronavirus

Merkel in interner Sitzung: "Uns ist das Ding entglitten"

Archivbild von Merkels Beitrage beim digitalen Weltwirtschaftsforum Davos. Hinter den Kulissen soll sich die deutsche Kanzlerin wegen der Coronapandemie äußerst besorgt geäußert haben.
Archivbild von Merkels Beitrage beim digitalen Weltwirtschaftsforum Davos. Hinter den Kulissen soll sich die deutsche Kanzlerin wegen der Coronapandemie äußerst besorgt geäußert haben.APA/AFP/POOL/SEAN GALLUP
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"Wir müssen noch strenger werden, sonst sind wir in 14 Tagen wieder da, wo wir waren“, soll die deutsche Bundeskanzlerin laut Sitzungsteilnehmern einer Videokonferenz gesagt haben. Man sitze in Bezug auf Coronavirus-Mutationen "auf einem Pulverfass“.

Es sind deutliche Worte, die die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) laut einem Medien-Bericht in einer internen Videokonferenz mit Fraktionschefs der Christdemokraten aus Bund und Ländern über das Management in der Corona-Krise gefunden hat. "Uns ist das Ding entglitten. Wir müssen noch strenger werden, sonst sind wir in 14 Tagen wieder da, wo wir waren", soll sie Teilnehmern zufolge am Sonntag gesagt haben.

Auch die Auslandsreisen vieler Deutscher habe sie kritisiert, berichtete das Blatt. Weihnachten seien jeden Tag 50.000 Menschen auf die Kanaren und die Malediven geflogen. "Warum können wir die Reisen nicht verbieten?", soll die Regierungschefin gefragt haben. Man müsse "den Flugverkehr so ausdünnen, dass man nirgendwo mehr hinkommt", sagte Merkel nach Angaben von Zuhörern der Videokonferenz. Sie fügte auch an, Deutschland brauche ein härteres Grenzregime.

In Bezug auf die Mutationen des Virus soll sie geschildert haben, dass man "auf einem Pulverfass" lebe. Öffnungen der Geschäfte und Restaurants Mitte Februar sind laut Merkel "nicht gesichert". Bei möglichen Öffnungen müsse die Reihenfolge lauten: Erst Kitas und Schulen, dann Geschäfte, dann Restaurants. In der vergangenen Woche hatte Merkel gemeinsam mit Bund und Ländern unter anderem wegen möglicher Folgen einer Verbreitung der Mutation mit höherem Ansteckungspotenzial beschlossen, den bis Ende Jänner vorgesehenen Lockdown bis zum 14. Februar zu verlängern.

6400 Neuinfektionen

Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 6408 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 903 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, hieß es Dienstagfrüh. Vergangenen Dienstag hatte das RKI 11.369 Neuinfektionen und 989 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Allerdings enthielten die beiden Werte Nachmeldungen aus Rheinland-Pfalz.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI Dienstagfrüh bei 107,6 und damit ein wenig niedriger als in Österreich mit 116. Deutschlands bisheriger Höchststand dieses Kennwerts war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Zahl schwankte danach und sinkt seit einigen Tagen wieder.

(APA/dpa)

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