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Alles fließt: Ikonoklast Urs Fischer

Begleiter. Das beliebte Modell Onthego gestaltet von Urs Fischer.
Begleiter. Das beliebte Modell Onthego gestaltet von Urs Fischer.MAEGAN GINDI
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Der Schweizer Urs Fischer ist bekannt für großformatige Kunst – oder solche, die sich selbst verzehrt. Nun nahm er sich des Monogramm-Musters von Louis Vuitton an.

Am Anfang war die Antimaterie – oder wie immer man auch jene Grube nennen will, die Urs Fischer, Jahrgang 1973, in den Verkaufsraum von Gavin Brown’s Enterprise in New York graben ließ. Das war 2007, und dieser Auftritt bescherte Fischer so viel Aufmerksamkeit, dass das New Museum an der Bowery ihm 2009 eine Einzelausstellung widmete. Wer das erst einmal geschafft hat, muss sich um sein Fortkommen in der internationalen Kunstwelt fürs Erste keine Sorgen machen. Dass heute die potente Gagosian-Galerie Fischer vertritt, ist also nur die logische Konsequenz seines Grube grabenden Impetus von einst. Als wagemutiger Ikonoklast trat Fischer immer wieder auch mit jenen von innen heraus schmelzenden Wachsskulpturen auf, die als sich selbst verzehrende Großkunstwerke eine leicht interpretierbare symbolische Ebene aufwerfen: 2011 etwa war im Arsenale in Venedig seine Version vom „Raub der Sabinerinnen“ zu sehen, die während der Ausstellungsdauer allmählich zerfloss.

Bleibender Natur sind freilich die Arbeiten, die Fischer nun als Gastdesigner von Louis Vuitton anfertigte. Bereits 2019 hatte er das Taschenmodell „Capucines“ umgestaltet, nun ist er Autor einer jener Künstlerkapselkollektionen, für die das Maison bekannt ist. Im Fluss befindet sich allerdings auch hier etwas – nämlich das berühmte Monogramm-Muster der Marke. Urs Fischer nahm sich seiner an und löste es ins Piktogrammartige auf, wobei eine eigene Tuffetage-Technik die Elemente plastisch hervortreten lässt. Wieder eine von Fischers Grenzüberschreitungen, könnte man sagen – wenngleich etwas weniger radikal als in der eigentlichen Kunst.

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