Leitartikel

Wie uns chaotische Politik ein "Jahr der Ernüchterung" beschert

Coronakrise: harter (2.) Lockdown beendet - Handel / Geschaefte wieder geoeffnet Wien, Mariahilf, Neubau, 11.12.2020 gesc
Coronakrise: harter (2.) Lockdown beendet - Handel / Geschaefte wieder geoeffnet Wien, Mariahilf, Neubau, 11.12.2020 gescimago images/Viennareport
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Inkonsistente Vorgaben bewirken, dass niemand mehr den Corona-Lockdown ernst nimmt. Das könnte uns eine recht lange Rezession bescheren.

Konjunkturprognosen sind dieser Tage vor allem eines: ohne große Relevanz. Sie müssen schon im Wochentakt revidiert werden. Nach unten, blöderweise. Hatte man im Herbst noch von einer steilen Konjunkturerholung in diesem Jahr geträumt und im Winter immer noch ein – wenn auch abgebremstes – Wachstum vorhergesagt, so stehen jetzt alle Zeichen auf Fortsetzung der Rezession.
„2021 könnte zum Jahr der Ernüchterung werden“, schrieb der Chef des deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts DIW, Marcel Fratscher, vor Kurzem. Und: Die erwartete Erholung könnte „schwieriger werden und länger dauern, als es sich viele derzeit vorstellen können“. Ein Dilemma. Vor allem für Europa, den „globalen Schwachpunkt“ in dieser Krise von historischem Ausmaß.

Warum ist das so? Viele europäische Länder, darunter Österreich, haben ja sehr zügig reagiert und harte Maßnahmen gesetzt, die im vorigen Frühjahr recht gut gewirkt haben. Jetzt, im zweiten großen Lockdown, ihre Wirkung aber weitgehend verfehlen, wie man an den stagnierenden, in manchen Ländern sogar weiter steigenden Infektionszahlen ablesen kann.

Das liegt nicht nur daran, dass sich viele im vorigen Sommer schon in Sicherheit gewiegt und deshalb auf jede Vorbereitung auf eine eventuelle Verschärfung im Herbst verzichtet haben. Besonders auffallend im heimischen Bildungsbereich. Oder daran, dass das seither mehrmals mutierte Virus aggressiver und ansteckender geworden ist.

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