Eine überlastete Kupplung in einem Umspannwerk in Kroatien hätte beinahe einen europaweiten Blackout ausgelöst.
Blackouts

Eine Gefahr, teurer als jeder Lockdown

Europa gibt viel Geld aus, um sich gegen die Pandemie zu wappnen. Doch etwas unbemerkt braut sich daneben ein weiteres Problem zusammen, das den Kontinent teuer zu stehen kommen könnte: Die Gefahr von Blackouts steigt.

Wien. Flughafen-Chef Günther Ofner hat schon bessere Tage erlebt, als den 8. Jänner 2021. Extreme Frequenzschwankungen im Stromnetz zerstörten hunderte Geräte am Flughafen. Der Schaden beläuft sich auf mehrere hunderttausend Euro. Dabei war der Flughafen nur ein kleiner Nebenschauplatz von Europas größter Netzstörung seit Jahren – und der Vorfall selbst nur ein Vorgeschmack auf das Horrorszenario Blackout. Die möglichen Kosten wären beträchtlich. Rund eine Milliarde Euro am Tag ginge verloren, wenn in Österreich die Lichter ausgehen. Zum Vergleich: Ein Tag Lockdown schlägt sich im Schnitt mit 100 Millionen Euro zu Buche. Doch während es gegen Corona immerhin schon Impfungen gibt, rückt die Gefahr eines Blackouts in Europa immer näher.

Aber der Reihe nach: Mittlerweile liegt der Endbericht über die Vorfälle vom 8. Jänner vor. Was gegen 14 Uhr mit einer überlasteten Kupplung im kroatischen Umspannwerk Ernestinovo begann, sollte sich binnen kürzester Zeit zur Zweiteilung des Stromnetzes am Kontinent auswachsen. 14 Leitungen in Südosteuropa gaben den Geist auf, in Westeuropa brachte eine massive Versorgungslücke das Netz ins Schwanken. Ein weitflächiger Stromausfall konnte verhindert werden, feierte die grüne Infrastrukturministerin Leonore Gewessler schon letzte Woche. Die Netze seien stabil und für die Erneuerbaren gerüstet, so die Botschaft damals. Diese Euphorie teilt die Energiebranche nicht. Wie gut ist Österreich wirklich vorbereitet?


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