Bei Geisterspielen gibt es weit weniger Streit, zeigt eine Analyse für den FC Salzburg. Aber wir brauchen die Affekte – im Sport wie in der Kultur.
Seit es im Fußball Geisterspiele gibt, spuken uns Fragen im Kopf herum: Welche Folgen hat es für die Spieler, wenn ihr Publikum fehlt? Verlieren sie ohne Rufe aus den Rängen den Kampfgeist, wie die Theorie vermutet? Führt der „resonanzlose Raum“ zum „Bedeutungsentzug“, womit „jeder auf dem Platz auf sich selbst zurückgeworfen“ wird, wie ein deutscher Sportpsychologe im Jargon der Existenzphilosophie räsonierte? Nun haben zwei Salzburger Kollegen erstmals empirisch untersucht, welches Echo das Schweigen im Stadion entfaltet (Humanities & Social Sciences Communications, 26. 1.).
Mit Stoppuhr und Strichliste saßen Michael Leitner und Fabio Richlan vor dem Bildschirm und analysierten Meisterschaft-Matches des FC Red Bull Salzburg, zehn mit verwaisten Tribünen von 2020 und zehn normale aus dem Jahr davor.