MicroUSB, USB-C, Lightning

Einer für alle, aber ohne Apple? EU-Kommission fordert Ladekabel-Standard

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FRANCE-BACK MARKET-RECONDITIONING-LARGO-APPLEAPA/AFP/LOIC VENANCE
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Einmal mehr plant die EU-Kommission ein Gesetz für einheitliche Ladegeräte und -Anschlüsse. Ein schwieriges Unterfangen, wie die Versuche der letzten Jahre zeigen.

Die EU-Kommission fordert einmal mehr ein Gesetz, das Hersteller auf einen einheitlichen Ladekabel-Standard verpflichten soll. Die Initiative kommt zu einer Zeit, wo Hersteller zunehmend darauf verzichten, bei neuen Geräten überhaupt Ladekabel und -Stecker beizulegen. Offiziell, weil sie damit die Umwelt schonen möchten. Dass sie dabei an der Verpackung sparen und sich so günstigere Fracht- und Logistikgebühren für sie ergeben (immerhin sparen sie ja an Gewicht), ist wohl nur ein netter Nebeneffekt.

Der Vorstoß der EU-Kommission, Anreize zu schaffen, dass nicht jedem Neugerät Stecker und Kabel beigelegt werden sollen, kommt spät. Immerhin verzichten die großen Anbieter wie Samsung und Apple bereits darauf. Dabei will man nicht nur einheitliche Standards bei Smartphones fordern. Vielmehr geht es auch um E-Book-Reader, Smartwatches und Wearables im Allgemeinen sowie auch Kopfhörer und Bluetooth-Lautsprecher.

Heute haben tatsächlich die meisten Geräte denselben Anschluss. Entweder microUSB oder eben USB-C.

Brüssel hatte bereits vor mehr als zehn Jahren versucht, den damaligen Kabelsalat zu entwirren. Zu der Zeit war es üblich, dass Handys unterschiedlicher Hersteller nicht miteinander kompatible Ladebuchsen hatten. Die Kabel waren zudem fest mit dem Ladegerät verbunden - sodass man beim Anbieterwechsel automatisch ein neues Ladegerät brauchte.

„Die bisherige Selbstverpflichtung der Industrie ist zehn Jahre alt und hat bei Apple leider nicht funktioniert, das hat die Zeit seither eindrucksvoll gezeigt. Daher fordern wir bis Juli 2020 eine gesetzliche Regelung für ein EU-weit einheitliches Ladekabel für Handys, Tablets und Co", sagt Barbara Thaler, ÖVP-Europaabgeordnete und Mitglied im zuständigen Binnenmarktausschuss des Europaparlaments, zur heutigen Plenarabstimmung über eine entsprechende Resolution.

Apple wehrt sich seit Jahren gegen die Idee

Nach einer Selbstverpflichtung der Industrie setzte sich der heutige Ansatz durch, an den Ladegeräten eine Anschlussbuchse - meist USB - statt eines festen Kabels zu haben. Damit kann man mit einem Netzteil und den jeweils passenden Kabeln verschiedene Geräte aufladen. Das geht einigen politischen Akteuren aber nicht weit genug und es gibt Überlegungen, auch einen Standard für die Ladebuchsen an den Smartphones selbst festzulegen.

Ob der heute nahezu branchenübliche Standard tatsächlich auf die 2009 erzielte Absichtserklärung der Hersteller mit der EU-Kommission auf einheitliche Standards zurückgeht, ist fraglich. Klar ist aber, dass es nur noch wenige Hersteller gibt, die ihre eigenen Anschlüsse vehement verteidigt. Zuletzt Anfang 2020, als man erklärte, der Umstieg hätte einen negativen Effekt und würde Innovationen bremsen.

(bagre)

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