Der Vorab-Verkauf von Natascha Kampuschs Biografie bleibt unter den Erwartungen: Erst 30 Exemplare gingen bei Thalia in Wien über den Ladentisch. Offizieller Verkaufsstart ist erst am Mittwoch.
Der große Ansturm auf die neue Natascha Kampusch-Autobiografie blieb am Dienstag noch aus. Bereits einen Tag vor dem offiziellen Erscheinungstermin morgen, Mittwoch, war "3096 Tage" in der Thalia-Filiale Wien-Landstraße verfügbar. Bis 16 Uhr wurden jedoch erst 30 Bücher verkauft. 20 Exemplaren wurden laut Filialeiterin Michaela Bokon vorreserviert.
1000 Exemplare wurden am Dienstag angeliefert und zu einem rechteckigen Stapel neben der Kasse am Haupteingang aufgebaut.
Kampusch signiert Bücher vorab
Größeres Interesse für das Buch dürfte es am Donnerstag geben. Um 18 Uhr wird Kampusch bei einer Lesung ihre Autobiografie präsentierten.
Versteckt im Büro signierte die 22-Jährige übrigens heute Vormittag höchstpersönlich ein Kontingent ihrer Bücher, das bei der Lesung verkauft werden soll.
Keine Fragen bei der Lesung
Die Filiale in der Landstraße wird für die Lesung ab 18 Uhr gesperrt. Nur ein Seiteneingang bleibt offen, über den die an der Lesung interessierten Besucher in das Geschäft gelangen. An einer anderen Stelle wird ebenso über eine Seitentreppe das Verlassen der Veranstaltung ermöglicht.
Es wird keine Möglichkeit geben, Fragen an das Entführungsopfer zu stellen. Ein Moderator wird mit der Autorin ein Gespräch führen, bevor sie einige Passagen aus ihrem Buch liest.
Für Medienvertreter wird es keinen reservierten Bereich und während der Lesung auch keine Möglichkeit für Film- und Fotoaufnahmen geben. Vor der Veranstaltung wird lediglich ein Fototermin veranstaltet. Die einzigen Reservierungen bei der Lesung betreffen die ersten beiden Sitzreihen. Dort sitzen für Natascha Kampusch vertraute Personen.
Auflage wohl 50.000 Exemplare
Der Econ Ullstein List Verlag macht aus der Erstauflage ein Geheimnis. Die kolportierte Auflage soll 50.000 Exemplare betragen. Das ist im Vergleich zu anderen Erstveröffentlichungen sehr hoch. "In der Regel ist es für einen Verlag schon ein Erfolg, zwei- bis dreitausend Bücher in einer Saison zu verkaufen," sagte Inge Kralupper, Geschäftsführerin des Hauptverbandes des österreichischen Buchhandels (HVB).
Der Entführungsfall Kampusch wird auch verfilmt: Bernd Eichinger wird den Streifen für die Constantin Film produzieren. Gedreht werden soll im kommenden Jahr, der Filmstart ist für 2012 geplant.
''3096 Tage''
Das 220 Seiten starke Werk erscheint am Mittwoch beim deutschen List Verlag. Der Titel "3096 Tage" nennt exakt die Zeit, in der sich das 1998 im Alter von zehn Jahren entführte Mädchen in der Gewalt Wolfgang Priklopils befand, der am Tag von Natascha Kampuschs Flucht aus seinem Haus in Strasshof Selbstmord beging. Das Buch kostet 20,60 Euro.
(APA)