Russland.

Uniformierte durchsuchen Wohnung und Studio von Kremlgegner Nawalny

APA/AFP/OLGA MALTSEVA
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Neue Enthüllungen russischer Medien rund um Putins Palast.

Maskierte Uniformierte haben nach Angaben des Teams um den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny Wohnungen des Politikers und seiner Frau Julia Nawalnaja sowie ein Studio durchsucht. Das teilten am Mittwoch Nawalnys Mitarbeiter Iwan Schdanow und Ljubow Sobol mit.

Demnach waren eine Wohnung der Familie und eine Wohnung Nawalnajas sowie das Studio der Internetsendung "Nawalny Live" betroffen. Die Sicherheitskräfte hätten die Tür eingeschlagen, während in der Familienwohnung Oleg Nawalny, der Bruder des Oppositionsführers, gewesen sei.

Es sei unklar, auf welcher Grundlage die Razzia erfolge, sagte Schdanow. Nawalnys Organisation kämpft gegen Korruption im russischen Machtapparat und musste immer wieder in den verschiedenen Büros Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von Computern hinnehmen.

Zigmillionen Aufrufe des Putin-Videos

Erstmals hatte sich Nawalny in diesem Monat in einem seiner viel beachteten Enthüllungsfilme den Präsidenten Wladimir Putin vorgenommen - und ihm einen riesigen Palast am Schwarzen Meer zugeschrieben. Bei Youtube wurde das Video mit dem Titel "Ein Palast für Putin" eine Woche nach seiner Veröffentlichung rund 95 Millionen Mal aufgerufen.

Putin hatte erklärt, nichts mit dem milliardenschweren Anwesen zu tun zu haben. Der Kreml wies den Film als "Unsinn" zurück. Es dauerte eine Woche, bis die Präsidialverwaltung am Dienstag mitteilte, dass Unternehmer die Eigentümer seien. Namen wurden aber nicht genannt. Niemand hat sich bisher zu dem Palast bekannt. Gleichwohl mehren sich Recherchen, nach denen das riesige Grundstück mit der Präsidialverwaltung in Verbindung steht.

Aufträge vom Präsidentenamt

Das Internetportal openmedia.io veröffentlichte Informationen eines Moskauer Unternehmens, das auf seiner Internetseite als Referenz aufführte, sich um die Beleuchtung im Palast gekümmert zu haben - im Auftrag der Präsidialverwaltung. Der Eintrag wurde inzwischen gelöscht, ist aber im Archiv abrufbar. Wie Nawalnys Juristin Ljubow Sobol mitteilte, haben damit inzwischen fünf Unternehmen bestätigt, Aufträge vom Präsidentenamt für den Palast ausgeführt zu haben.

Auf ihrer Internetseite veröffentlichte die Wirtschaftszeitung "RBK daily" eine Stellungnahme des Inlandsgeheimdienstes FSB, der bestätigt habe, dass es um den Palast eine Flugverbotszone gebe. Begründet wurde dies demnach mit einer "höheren Aktivität der NATO-Staaten".

(APA/dpa)

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