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Wie sich Hedgefonds bei GameStop die Finger verbrannten

People line up inside a GameStop store to purchase a Sony PS5 gaming console
People line up inside a GameStop store to purchase a Sony PS5 gaming consoleREUTERS
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Normalerweise bringen Angriffe von Leerverkäufern Aktienkurse zu Fall. Doch nun verabreden sich immer häufiger Privatanleger auf sozialen Medien, um Leerverkäufer in die Knie zu zwingen.


GameStop hat schon bessere Zeiten erlebt. Das US-Unternehmen verkauft Videospiele im Einzelhandel. Nun ist die Nachfrage nach Videospielen in der Coronakrise zwar gestiegen, aber primär online. GameStop hat keine starke Online-Schiene. Das Unternehmen hat daher mit rückläufigen Umsätzen und hohen Verlusten zu kämpfen.

Viele Investoren, darunter der Hedgefonds Melvin Capital, hielten es daher für eine gute Idee, das Papier leerzuverkaufen, also auf fallende Kurse zu wetten. Das funktioniert so: Man leiht sich Aktien aus, verkauft sie zu einem hohen Preis und gibt sie später, wenn der Preis gefallen ist, zurück. Diese Wette kann auch schief gehen, nämlich wenn der Kurs nicht fällt, sondern steigt. Dann müssen die Leerverkäufer die Aktie trotzdem kaufen, um sie zurückzugeben, notfalls zu einem höheren Preis. Besonders unangenehm wird es, wenn die Frist, innerhalb derer sie die Aktien zurückgeben müssen, bereits abläuft, der Kurs aber gerade explodiert. Dann müssen sie zu einem exorbitant hohen Preis kaufen und treiben durch ihre eigene Nachfrage den Kurs noch stärker an. Ein solches Phänomen heißt „Short-Squeeze“ und passierte dieser Tage bei GameStop.

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