Brüssel fordert, dass der säumige Pharmakonzern in Großbritannien hergestellte Vakzine nach Europa liefert. Ein Konflikt mit London wäre damit programmiert.
Brüssel. Im Streit um Lieferungen des Corona-Impfstoffs durch AstraZeneca ist keine Entspannung in Sicht. Im Gegenteil: Am gestrigen Mittwoch artete der Disput in einem Hickhack aus, nachdem AstraZeneca die Teilnahme an dem für Mittwochabend angesetzten Krisentreffen mit dem Corona-Steuerungskomitee der EU zunächst abgesagt, diese Absage anschließend wieder rückgängig gemacht hatte. Die Erfolgsaussichten des Treffens dürften aber enden wollend sein, nachdem offenbar nur ein einziger Repräsentant des britisch-schwedischen Pharmariesen mit EU-Vertretern reden wollte.
Die EU hatte im August mit AstraZeneca einen Vorvertrag über den Kauf von bis zu 400 Mio. Dosen des gemeinsam mit der Oxford University entwickelten Corona-Impfstoffs fixiert – 80 Mio. Dosen waren laut EU-Kommission für Lieferungen bis Ende März vorgesehen. Am vergangenen Freitag überraschte der Konzern mit der Ankündigung, man werde bis Ende März nur höchstens 31 Mio. Dosen liefern können. Zusätzlich Öl ins Feuer goss Firmenchef Pascal Soriot, der in einem Interview mit „La Repubblica“ erklärte, sein Konzern habe sich – anders als von der EU behauptet – nicht zur Lieferung eines fixen Kontingents verpflichtet.