Gastkommentar

Das falsche Spiel mit der Armut

Peter Kufner
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Die Reichen sind aus Sicht von Oxfam an allen Übeln dieser Welt schuld. Eine Sichtweise, die an der Realität völlig vorbeigeht.

Same shit, different year. So (oder so ähnlich) könnte man die aktuelle Presseaussendung der Nichtregierungsorganisation Oxfam in einem Satz zusammenfassen. Man muss wissen, dass weder Befund noch Kapitalismuskritik der NGO neu sind. Jedes Jahr werden wir pünktlich zum Weltwirtschaftsforum in Davos um diese Einschätzung bereichert. Jährlich erfahren wir, dass die Armut auf der Welt die Schuld „der Reichen“ sei – und die unseres Wirtschaftssystems. Wenn die Weltwirtschaft wächst, dann bekommen „die Reichen“ davon zu viel. Wenn die Wirtschaft in der Krise ist, zahlen sie nicht genug.

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Besorgniserregend ist insbesondere die Aussage von Oxfam zur Entwicklung: „Die Kluft zwischen arm und reich wird seit Jahren immer breiter. Die Vermögens- und Einkommenskonzentration an der Spitze nimmt stetig zu.“ Diese Aussage dürfte all jene überraschen, die nicht nur den Bericht oder die Zeitungsmeldungen gelesen haben, sondern sich auch für die Faktenlage interessieren. Die Armutsrate ist in den vergangenen Jahren stark gesunken. Das Virus hat die Armut im Jahr 2020 zwar tatsächlich das erste Mal seit Langem wieder steigen lassen. Aber der langfristige Trend ist ein unglaublicher Erfolg: Da in den vergangenen Jahrzehnten viele schwächer entwickelte Länder – allen voran China – schneller wuchsen als wir Europäer, ist auch die globale Einkommensungleichheit rückläufig.


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