Pharmakonzerne galten für viele als Symbol des hartherzigen Kapitalismus. Ihr Profit basiert auf Leid. Die rasche Entwicklung des Corona-Impfstoffs hätte das Image verbessern können. Der Konflikt zwischen EU und AstraZeneca schürt wieder alte Ressentiments.
Die Rauchschwaden zogen sich durch die halbe Innenstadt, hunderte Menschen liefen um ihr Leben, die Londoner City stand ganz im Banne des Großbrandes auf dem beliebten Camden Market. Es war nicht das erste und sollte nicht das letzte Feuer in dem bei Londonern und Touristen beliebten Viertel gewesen sein. An diesem 19. Mai 2014 war der Brand Gesprächsstoff Nummer eins in der Stadt. Zumindest bei den normalen Bürgern. Im Finanzzentrum blickten alle gebannt auf den größten Deal des Jahres.
Der US-Pharmariese Pfizer hatte 69,4 Milliarden Pfund für den britisch-schwedischen Konkurrenten AstraZeneca geboten. Zum dritten Mal hatte Pfizer das Angebot erhöht. Nun sei Schluss. Das sei das letzte Wort. Und dabei blieb es auch, AstraZeneca lehnte dankend ab. Tags darauf wurde publik, dass die Konzernspitze bei 74 Milliarden der Fusion zugestimmt hätte. AstraZeneca wäre dann wohl von der Bildfläche verschwunden und in Pfizer aufgegangen. Denn Pfizer ging es damals vor allem um die vielversprechenden Forschungsprojekte des Konkurrenten, nicht um die Produktionsstätten in England und Schweden.