Einspruch

Der Bischof, der in Magdalenas Hand biss

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Zum Kunstraub in Kremsmünster: Warum diebische Mönche im Mittelalter so hoch in Kurs standen, wenn es um Reliquien ging.

Es zählt wohl nicht als „furtum sacrum“, als heiliger Diebstahl, was ein Mönch in Kremsmünster getan hat. Er verkaufte heimlich 48 Kunstschätze im Klosterbesitz. Sex and Crime hinter Klostermauern, das regt Fantasien an. In denen der Autoren werden Bücher zum Objekt der Begierde. So hat die ukrainische, in Österreich lebende Autorin Marjana Gaponenko nach Recherchen im Stift Klosterneuburg eine Art neobarocke Österreichversion von „Der Name der Rose“ verfasst: Wie dort Aristoteles' Poetik, wird hier ein Exemplar des „Dialogus miraculorum“ versteckt.

Es gab auch eine diebische Tradition in der Klostergeschichte, deren man sich nicht schämte: den Reliquiendiebstahl. In Berichten brüsten sich Mönche damit, sie untertreiben nicht, sie übertreiben. Im Reliquien-Wettrüsten konnten die Diebe ja immer auf den Segen der jeweiligen Heiligen verweisen: Wenn eine Reliquie, die ja mit Wunderkräften ausgestattet war, den Ortswechsel erlaubte, dann, weil sie es so wollte!

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