Mein Freitag

Und wer im Lockdown Geburtstag hat, steht auf . . .

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++ ARCHIVBILD ++ ++ THEMENBILD ++ CORONA / SKIFAHREN / WINTERTOURISMUSAPA/BARBARA GINDL
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Bald wird jeder von uns jemanden kennen, der einen Lockdown-Geburtstag feiern durfte.

Dafür, dass alles stillsteht, vergeht die Zeit rasend schnell. Oder anders gesagt: Bald wird jeder von uns jemanden kennen, der einen Lockdown-Geburtstag feiern durfte. Manche vielleicht sogar zwei davon, die März- und April-Geborenen haben ganz gute Chancen darauf. Die Sommerkinder kommen wahrscheinlich wieder einmal mit einem blauen Auge und einem Sonnenbrand davon.

Der Reiz von Online-Geburtstagspartys ist mittlerweile ein wenig abgenützt. Redet einer nach dem anderen, hat es den Charme eines Uni-Proseminars in früheren Tagen. Wird es lebhafter und mehrere reden, versteht man nichts mehr. Nur das Zuprosten wird öfter eingefordert als beim Münchner Oktoberfest, was langfristig zu unvorteilhaften Screenshots führen kann. Screenshots gehören überhaupt zum Foul Play der Online-Spiele.

Gefoult wird auch im analogen Leben und die Zahl der selbst ernannten Schiedsrichter nimmt stetig zu. Wer sich schon bei einer Fahrscheinkontrolle ertappt fühlt, selbst wenn er ein gültiges Ticket hat, wird sich desselben Gefühls in Lockdown-Zeiten nicht erwehren können. So piksen die bösen Blicke, die einem zugeworfen werden, wenn man mit Wiener Kennzeichen außerhalb der Stadtgrenzen unterwegs ist, mehr als man zugeben will. Bitte, ich habe Familie hier, ich werde ständig getestet, ich darf hier sein, möchte man aus dem Autofenster rufen.

Der Reflex, sich rechtfertigen zu müssen, fördert die Reizbarkeit. Wenn man etwas macht, was erlaubt, aber dennoch umstritten ist, etwa Ski zu fahren, können sogar Freundschaften unter der Diskussion darüber leiden. Klar, nur weil etwas nicht verboten ist, heißt es nicht, dass es ratsam ist. Spielräume aber gibt es, und die darf jeder für sich ausloten, wenn es den Regeln entspricht. Es wäre nur grundsätzlich ratsam, keine Abfahrten im Pulverschnee zu posten. Aber das ist auch ohne Corona  einfach nur unsympathisch.

E-Mails an: friederike.leibl-buerger@diepresse.com

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