Der Heilige Berg Helgafell ist eigentlich ein Hügel.
Island

Wo Elfen wohnen, gibt es in Island auch Geister

Geschichten halfen den Bewohnern der kargen Insel einst, um Vulkanausbrüchen, Kälte und Hunger zu trotzen. Bis heute ist Island eine sagahafte Literaturdestination. Auf dem Helgafell hätten sie drei Wünsche frei. Einer wäre wohl dafür reserviert: endlich wieder unbeschwert reisen zu können.

Hier, das muss das Grab von Gudrún Ósvífursdóttir sein, genau von diesem Punkt aus soll man den Helgafell, den Heiligen Berg, schweigend besteigen. Markant hebt dieser sich aus der grüngrauen, kahlen Ebene heraus. Der Augusthimmel ist strahlend blau, aber der Wind pfeift kalt. In Island zieht jeder sich auch im Sommer gern die Haube über die Ohren. Hintereinander aufgefädelt geht es zu dritt bergauf. Auch wenn der Gipfel nur 73 Meter hoch ist, der Weg ist steil und rutschig. Die Augen konzentriert auf den Pfad geheftet, widersteht die mütterliche Gewohnheit der Versuchung, zu den Kindern etwas zu sagen – denn das ist nicht erlaubt.

Die Jahreszahl 1008 steht auf dem Grabstein von Gudrún Ósvífursdóttir. Jahrhundertelang war hier ein Pfarrhof, noch länger glauben die Menschen an die Kräfte des Heiligen Berges auf der Halbinsel Snæfelsness im Westen Islands: Wer genau diesen Weg schweigend und ohne sich umzudrehen hinaufgeht, sich auf dem Gipfel lauteren Herzens in die Mauerreste der alten Kapelle stellt und nach Osten schaut, dem werden drei Wünsche erfüllt. Sofern es welche sind, durch die niemand Schaden nimmt. Und natürlich dürfen die Wünsche keinem verraten werden. So steht es in der isländischen Sage überliefert. Also spricht niemand während des Aufstiegs auch nur ein Wort. Und keiner dreht sich um.

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