European Universities

Neue Ideen studieren, europaweit

European Universities: Verschiedene Hochschulen sollen vernetzt an aktuellen Herausforderungen arbeiten.
European Universities: Verschiedene Hochschulen sollen vernetzt an aktuellen Herausforderungen arbeiten.Getty Images/iStockphoto
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2017 definierte die EU Zukunftsvorstellungen für Bildung und Kultur. Etliche österreichische Hochschulen sind inzwischen Teil der Initiative.

Ziel der Initiative European Universities ist, eine neue Generation kreativer Europäer zusammenzubringen, die über Sprach- Länder- und Fachgrenzen hinweg kooperieren, um große gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. 2019 wurden in der ersten Pilotphase 17 Projekte ausgewählt, an denen unter anderem die Universität Graz und die Boku in Wien beteiligt waren. Insgesamt sind in diesem ersten Call 114 Hochschuleinrichtungen aus 24 Mitgliedstaaten beteiligt. Im zweiten Call kommen 24 Hochschulallianzen aus 26 Mitgliedstaaten und anderen Erasmus+-Teilnehmerländern dazu. Beteiligt sind insgesamt 165 Hochschulen, sechs davon in Österreich. Ein Überblick über die sechs Themenbereiche:

Nachhaltige Produktion. „Mit der Leitung des Aufbaus der Eureca-Pro (European University Alliance on Responsible Consumption and Production) erschließt sich für die Montanuniversität Leoben die einzigartige Möglichkeit, ein europäisches Zentrum für Nachhaltigkeit im Bereich der verantwortlichen Produktion und nachhaltigen Konsum aufzubauen“, sagt Vizerektor Peter Moser. Im Rahmen von Eureca-Pro werden innovative Bildungsformate entwickelt, die die ganze Gesellschaft einbeziehen wollen. Gearbeitet wird bereits in Sub-Projekten, etwa der Einrichtung innovativer Curricula mit gemeinsamen Abschlüssen. Aktuell entsteht an der Montanuni ein europäischer, interuniversitärer Campus.

Vernetzung mit Industrie. Die FH Vorarlberg hat mit sieben weiteren Hochschulen das Regional University Network (RUN–EU) gegründet. Der Fokus liegt auf technischen Universitäten und Hochschulen, polytechnischen Instituten und Fachhochschulen, die einen gemeinsamen Hintergrund in der Zusammenarbeit mit der Industrie und regionalen Akteuren in Lehre und Forschung vorweisen.

Smarte Regionen. Unter dem Motto „Regionale Lösungen mit europäischer Perspektive“ wird, koordiniert von der FH St. Pölten, im Rahmen von E3UDRES2 (Engaged and Entrepreneurial European University as Driver for European Smart and Sustainable Regions ) daran gearbeitet, regionale Innovationssysteme zu stärken und Beiträge zum Wandel von ländlichen Räumen hin zu sogenannten Smart and Sustainable Regions zu erarbeiten.

Breiter Wissenstransfer. Mit sechs Partnerhochschulen arbeitet die WU Wien am Projekt engage.eu. „Ziel ist eine fundierte Auseinandersetzung mit den großen gesellschaftlichen Herausforderungen aus sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive, etwa durch die Entwicklung von gemeinsamen Lehrangeboten oder einem Austausch mit der Zivilgesellschaft in Europa“, sagt Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger. Dabei würden erstmals die Themen Lernen/Lehre, Forschung und Wissenstransfer in einem EU-Projekt stärker miteinander verbunden.

Nachhaltigkeit und Vernetzung. Die Universität Innsbruck ist Partner der „Aurora Allianz“, die neun Universitäten umfasst. „Wir haben unsere Aktivitäten entlang dreier Handlungsfelder organisiert: Die gesellschaftliche Relevanz unserer Lehr- und Lernangebote auszubauen, die Vernetzungsaktivitäten zwischen den Allianz-Universitäten zu vertiefen sowie dem Thema Nachhaltigkeit stärkere Bedeutung einzuräumen“, sagt Rektor Tilmann Maerk. Diese drei Gefäße fülle man nun mit Angeboten. „Im Februar beginnt etwa ein Masterkurs im Bereich Service Learning an der Freien Universität Amsterdam, der zivilgesellschaftliches Engagement mit akademischer Lehre und Forschung verbindet. Studierende der Uni Innsbruck können diesen Kurs belegen und wichtige Kompetenzen in einem internationalen Umfeld sammeln.“ Im Bereich Nachhaltigkeit findet seit Beginn des Wintersemesters 2020/21 eine Ringvorlesung zu den 17 Zielen einer nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen statt, die von Allianz-Kollegen ergänzt und durch eine öffentliche Web-Konferenz abgerundet wird.

Lebensmittel und Kreislaufwirtschaft. Das Management Center Innsbruck ist Teil der europäischen Universität Ulysseus, an der weitere fünf internationale Hochschulen beteiligt sind. Das MCI ist für den Themenbereich „Lebensmittel, Biotechnologie und die Kreislaufwirtschaft“ zuständig.

Bis 2024 sollen aus den 24 Pilotprojekten rund 20 European Universities entstehen. Studierende bekommen die Möglichkeit, einen Abschluss durch Kombination von Studien in mehreren EU-Ländern zu erwerben. Die Hochschulen profitieren von internationaler Vernetzung und der Chance, ihre Expertise am Standort zu bündeln und so zu einer der führenden Universitäten aufzusteigen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2021)

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