Morgenglosse

Dominic Thiem: Die ertragreichsten Jahre sollten jetzt beginnen

Rafael Nadal (li.) wird auch 2021 einer von Thiems Gegnern sein, die es zu schlagen gilt.
Rafael Nadal (li.) wird auch 2021 einer von Thiems Gegnern sein, die es zu schlagen gilt.REUTERS
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Warum die Chancen von Dominic Thiem 2021 gut stehen, zum Wiederholungstäter unter den Grand-Slam-Champions zu werden.

Nicht einmal die Coronapandemie konnte Dominic Thiem 2020 aufhalten. In der monatelangen turnierfreien Periode zwischen Frühjahr und Sommer hat der Niederösterreicher nicht den durch das Virus genommenen Chancen auf große Siege nachgetrauert, sondern an den richtigen Schrauben im Training gedreht.

Thiem hat in dieser herausfordernden Phase seine Hausaufgaben gemacht, Schläge und physische Konstitution weiterentwickelt – und damit die bestmögliche Basis für seinen ersten Grand-Slam-Triumph bei den US Open im September gelegt. Doch welche Auswirkungen könnte dieser Befreiungsschlag in New York für die künftige Karriere Thiems haben?

Von der schönen Vorstellung, dass weitere große Erfolge nach dem Premieren-Coup leichter zu realisieren wären, hat sich der Weltranglistendritte bereits verabschiedet. Das Ziel vor Augen seien Druck und Anspannung während eines Spiels immer noch genauso hoch, wie Thiem bei Turnieren nach den US Open erfahren und bestätigt hat – jedoch könnten sie heute weitaus größer sein als noch vor einem Jahr.

Denn flüchtet man sich kurzzeitig in den grausamen Konjunktiv und die Annahme, Thiem hätte gegen den Deutschen Alexander Zverev das Finale von New York und damit auch sein viertes Grand-Slam-Endspiel nach Paris 2018 und 2019 sowie Melbourne 2020 verloren – ja dann würde Thiem mit einem gewaltig schweren Rucksack voller Erwartungen und plagenden Fragen in die Saison 2021 starten. Gekommen ist alles ganz anders, und so schlägt Österreichs Tennisstar dieser Tage in Australien mit dem zufriedenstellenden Wissen auf, sich den Lebenstraum vom Gewinn eines Grand-Slam-Turniers schon einmal erfüllt zu haben.

Die Chancen, dass Dominic Thiem dieses Jahr zum Wiederholungstäter wird und seiner Vita einen zweiten großen Titel hinzufügt, stehen gut. Mit 27 Jahren befindet sich der Schützling von Nicolás Massú nun im besten Tennisalter. Bleibt Thiem gesund, sollten jetzt die besonders ertragreichen Jahre eingeläutet werden. Denn von der Phalanx an Spielern hinter Novak Djoković (33) und Rafael Nadal (34), gegen die Thiem in den vergangenen zwei Jahren kumuliert eine 6:3-Siegbilanz aufweist, ist der Niederösterreicher gegenwärtig der kompletteste und beste Spieler. Und damit auch erster Anwärter auf die nächste Nummer eins.

christoph.gastinger@diepresse.com

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