Für das Linienkreuz U2/U5 geht es quasi in die Innereien der Stadt – einiges ist von der Oberfläche aus zu sehen,einiges läuft tief unter der Erde ab. Ein Streifzug durch Baustellen und neue Stationen.
Unter der Oberfläche der Stadt wird es in den kommenden Monaten und Jahren wieder rumoren. Denn Wiens U-Bahn-Netz wird ausgebaut – wenn auch ein wenig komplizierter. Zwar bekommt die Stadt mit der U5 eine neue U-Bahn-Linie, doch wird die zum Großteil auf einer bereits bestehenden Strecke fahren. Dafür wird die U2, die jetzt noch genau diesen Teil befährt, dann in eine andere Richtung abzweigen. So weit, so umständlich.
In den vergangenen Tagen wurde symbolisch quasi der finale Schalter umgelegt. Und so werden in den kommenden Monaten die Bauarbeiten für das rund 2,1 Milliarden Euro teure Großprojekt „Linienkreuz U2/U5“ anlaufen. Neue Stationen werden entstehen, bestehende Stationen umgebaut. Und unter der Erde wird hektische Betriebsamkeit herrschen, wenn dann Tunnelröhren quer durch die Stadt getrieben werden. Ein Blick auf die Baustellen, neuen Stationen – und auf manche Kuriositäten.
U2: Matzleinsdorfer Platz
Stellt man sich den U-Bahn-Bau wie eine Operation vor, bietet sich für einen großen Teil des Südasts der U2 die Analogie zu einer Endoskopie an. Und der Matzleinsdorfer Platz ist quasi das Loch für den Einstieg dazu. Hier wird 2024 die Tunnelbohrmaschine – auch liebevoll Maulwurf genannt – damit beginnen, sich bis zum Augustinplatz im siebten Bezirk zu graben. Etwa 2,1 Kilometer pro Fahrtrichtung wird das 50 Meter lange und sieben Meter hohe Gerät unterirdisch in Richtung Innenstadt fahren, zehn bis zwölf Meter pro Tag soll das Gefährt vorankommen. Das ausgebohrte Erdreich wird über eine Förderschnecke nach hinten gebracht und kann so zentral von der Baustelle Matzleinsdorfer Platz abtransportiert werden. Lediglich der Bereich rund um die Stationen wird mit einem anderen Verfahren gegraben – mit der sogenannten Neuen Österreichischen Tunnelbaumethode (NÖT). Kurz zusammengefasst: Das Grundwasser wird abgesenkt, der Boden wird gesichert und das Gesteinsmaterial herausgebaggert. Schließlich wird der Tunnel mit Spritzbeton verfestigt.