Black Monday

Trader, Hedgefonds, Broker – wer sind hier die Bösen?

Beim angeschlagenen Videospiele-Händler GameStop haben Privatanleger den Kurs hochgetrieben.
Beim angeschlagenen Videospiele-Händler GameStop haben Privatanleger den Kurs hochgetrieben.REUTERS
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Aktivistische Kleinaktionäre zwingen Leerverkäufer in die Knie. Warum man sich als Anleger vor keiner der beiden Gruppen fürchten muss.

Der Jubel in sozialen Medien war vorige Woche groß, als sich Kleinanleger auf Plattformen wie Reddit verabredet hatten, um Hedgefonds den Kampf anzusagen: Sie kauften gezielt Aktien, bei denen Hedgefonds auf fallende Kurse gewettet hatten. Solche Wetten, genannt Leerverkäufe, funktionieren so: Man leiht sich Aktien aus, verkauft sie zu einem hohen Preis und gibt sie später (wenn der Preis gefallen ist) zurück. Beim angeschlagenen Videospiele-Händler GameStop oder bei der Kinokette AMC ist diese Wette nicht aufgegangen. Privatanleger haben den Kurs hochgetrieben, bis die Hedgefonds die Aktien zu einem exorbitant hohen Preis kaufen mussten, um ihre Positionen schließen zu können.


So mancher Twitter-Nutzer fand gar nicht genug Emojis, um seiner Freude Ausdruck zu verleihen. Bisher sei es den Reichen vorbehalten gewesen, Kurse zu manipulieren, hieß es. Nun hätten es die Armen den Reichen gezeigt. Von einer Umverteilung von oben nach unten war die Rede.

Als mehrere Broker den Handel mit den gehypten Papieren einschränkten, sah man das als Gegenschlag der Wall-Street-Elite. Was tatsächlich dahintersteckt, beschäftigt inzwischen Börsenaufsicht und US-Politik; eine Überlastung der Handelssysteme und eine zu geringe Liquidität dürften auch eine Rolle gespielt haben. Manchen Anlegern fiel es wie Schuppen von den Augen, dass Gratis-Broker nicht umsonst arbeiten. Einige verdienen auch Geld damit, dass sie Wertpapiere an Leerverkäufer verleihen oder Daten verkaufen – etwa an Hedgefonds.

Doch während den aktivistischen Kleinanlegern wegen ihrer scheinbar uneigennützigen Motive (sie wollen ein Zeichen setzen, auch wenn sie selbst draufzahlen) viel Sympathie entgegenschlägt, gelten Hedgefonds und insbesondere Leerverkäufer als besonders skrupellos. Doch auch sie haben eine wichtige Funktion. Sie legen oft den Finger in eine Wunde und verhindern das Entstehen allzu großer Blasen. Wirecard etwa wurde auch von Leerverkäufern zu Fall gebracht.
Kritiker wenden ein, dass nicht alle Hedgefonds so wertvolle Arbeit leisten, manche setzten eher auf Marktmanipulation als auf Recherche, um ihre Ziele zu erreichen. Doch auch unter den anderen Akteuren im Markt, ob Klein- oder Großanleger, tummeln sich einige, die wenig Ahnung und seltsame Motive haben.

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