Balkan

Moskau und Peking kämpfen um europäische Marktanteile

Die Lieferschwierigkeiten westlicher Impfstoffproduzenten untergraben das Vertrauen in die EU.
Die Lieferschwierigkeiten westlicher Impfstoffproduzenten untergraben das Vertrauen in die EU.(c) imago images/Martin Wagner (Martin Wagner via www.imago-images.de)
  • Drucken

Die Lieferschwierigkeiten westlicher Impfstoffproduzenten untergraben das Vertrauen in die EU. Immer mehr südosteuropäische Staaten setzen auf direkte Lieferverträge – auch mit China und Russland.

Belgrad. Serbiens Meister der Selbstvermarktung stellt sein Licht wieder einmal nicht unter den Scheffel. Er entschuldige sich für seine Kleidung, aber er habe seit dem Morgen „wichtige Gespräche mit unseren Freunden in aller Welt geführt, um möglichst viele Corona-Impfungen für unsere Bürger zu sichern“, verkündete der Staatschef Aleksandar Vučić am Wochenende seinen Landsleuten die frohe Impfbotschaft im Trainingsanzug. Er sei „stolz“, dass Serbien bis Anfang März eine Million weiterer Dosen erhalten werde: „Und dabei geht es nicht um Verträge, sondern um echte Impfdosen.“

Schon Mitte Januar war der Balkanstaat mit einer Million chinesischer Sinopharm-Impfdosen beliefert worden. Die Serum-Bruderhilfe aus dem Osten macht es möglich: Nach Großbritannien weist laut OurWorld-Data ausgerechnet der EU-Anwärter mit 6,3 Prozent (Stand: 29. Januar) in Europa mittlerweile den höchsten Bevölkerungsanteil von bereits Geimpften auf. Auffällig ist hingegen der geringe Anteil in den Herstellerstaaten, die sich die Lieferschwierigkeiten der westlichen Konkurrenz beim Kampf um Marktanteile und politischen Einfluss zunutze machen. Sowohl in China (1,58 Prozent – Stand 27.Januar) als auch in Russland (0,69 Prozent – Stand 15.Januar) liegt der Anteil der bereits Geimpften weit unter dem Serbiens.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Eine Frau vor ihrer Sputnik-V-Injektion in einem Moskauer Impfzentrum (Archivbild).
Daten veröffentlicht

Russischer Corona-Impfstoff Sputnik V zu 91,6 Prozent wirksam

Die russischen Entwickler publizierten eine Zwischenanalyse ihrer Phase-III-Studie im angesehen Wissenschaftsmagazin "The Lancet“. Nur in wenigen Fällen soll es zu Nebenwirkungen gekommen sein. In Ungarn sind erste Dosen angekommen.
Eine Frau in Argentinien wartet auf die zweite Teil-Impfung.
Pandemie

Wen Russland weltweit mit Sputnik impft

Moskau kann beim Impfstoffvertrieb auf alte Freundschaften und neue Allianzen zählen.
Auch in Prag gingen am Sonntag Hunderte Menschen auf die Straße um gegen die geltenden Coronamaßnahmen der Regierung zu protestieren.
"Sputnik V"

Tschechien: Präsident Zeman bittet Russland um Impfstoff

Zeman will den russischen Präsidenten Putin um Hilfe bitten. In Tschechien steigt wegen der stockenden Impfkampagne inmitten einer neuerlichen Infektionswelle der Ärger über die „unfähige EU“.
Zahlreiche Diplomaten europäischer Botschaften und der EU-Vertretung in Moskau sowie deren Familienangehörige lassen sich seit Wochen den russischen Impfstoff Sputnik V verabreichen.
Corona-Impfstoff

Europa tapst in Sputnik-PR-Falle des Kreml

EU-Diplomaten dürfen nur zugelassene Vakzine erhalten. Doch in Moskau macht man eine erstaunliche Ausnahme.
Der russische Staatsfonds versucht den Impfstoff weltweit zu vermarkten. Im Bild eine Lieferung an Argentinien.
Vakzin

Russischer Impfstoff Sputnik V Lichtjahre von EU entfernt

Der Hersteller des russischen Vakzins hat bei der EMA noch nicht einmal um Marktzulassung angesucht und besitzt keine Produktionskapazitäten in Europa, um sein Angebot an die EU über 100 Millionen Dosen bis Ende Juni verlässlich einhalten zu können.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.