Die Lieferschwierigkeiten westlicher Impfstoffproduzenten untergraben das Vertrauen in die EU. Immer mehr südosteuropäische Staaten setzen auf direkte Lieferverträge – auch mit China und Russland.
Belgrad. Serbiens Meister der Selbstvermarktung stellt sein Licht wieder einmal nicht unter den Scheffel. Er entschuldige sich für seine Kleidung, aber er habe seit dem Morgen „wichtige Gespräche mit unseren Freunden in aller Welt geführt, um möglichst viele Corona-Impfungen für unsere Bürger zu sichern“, verkündete der Staatschef Aleksandar Vučić am Wochenende seinen Landsleuten die frohe Impfbotschaft im Trainingsanzug. Er sei „stolz“, dass Serbien bis Anfang März eine Million weiterer Dosen erhalten werde: „Und dabei geht es nicht um Verträge, sondern um echte Impfdosen.“
Schon Mitte Januar war der Balkanstaat mit einer Million chinesischer Sinopharm-Impfdosen beliefert worden. Die Serum-Bruderhilfe aus dem Osten macht es möglich: Nach Großbritannien weist laut OurWorld-Data ausgerechnet der EU-Anwärter mit 6,3 Prozent (Stand: 29. Januar) in Europa mittlerweile den höchsten Bevölkerungsanteil von bereits Geimpften auf. Auffällig ist hingegen der geringe Anteil in den Herstellerstaaten, die sich die Lieferschwierigkeiten der westlichen Konkurrenz beim Kampf um Marktanteile und politischen Einfluss zunutze machen. Sowohl in China (1,58 Prozent – Stand 27.Januar) als auch in Russland (0,69 Prozent – Stand 15.Januar) liegt der Anteil der bereits Geimpften weit unter dem Serbiens.