Corona-Impfstoff

Valneva liefert weitere 40 Mio. Dosen an Großbritannien

Der britische Premierminister besuchte letzte Woche den Valneva-Produktionsstandort im schottischen Livingston.
Der britische Premierminister besuchte letzte Woche den Valneva-Produktionsstandort im schottischen Livingston. APA/AFP/POOL/WATTIE CHEUNG
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Die britische Bestellung beim französisch-österreichischen Unternehmen wurde aufgestockt. Auch mit der EU laufen Verhandlungen. Der Impfstoff soll dort noch 2021 zugelassen werden.

Großbritannien hat die Bestellung des geplanten Corona-Impfstoffs des französisch-österreichischen Unternehmens Valneva von 60 auf 100 Millionen Dosen aufgestockt. Die 40 Millionen Einheiten sollen nächstes Jahr geliefert werden. Es bestehen Optionen auf weitere 90 Millionen Dosen zwischen 2023 und 2025, teilte Valneva Austria am Montag in einer Aussendung mit. Valneva hatte in der Vorwoche an seinem Sitz in Schottland mit der Produktion des Wirkstoffes "VLA2001" begonnen.

Zudem startete die Firma, die in Wien einen großen Forschungsstandort unterhält, erste klinische Tests ihres auf inaktivierten SARS-CoV-2-Viren basierenden Vakzins am Menschen. Die 150 Probanden für die Phase-I/II-Studie wurden vollständig rekrutiert und erste Ergebnisse bis zum heurigen April erwartet, hieß es. Die in Großbritannien durchgeführte Untersuchung wird von Wien aus gemanagt.

"Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Lieferzusagen an das Vereinigte Königreich ausweiten können. Unter der Voraussetzung eines Erfolgs glauben wir, dass unser Impfstoff, dessen kommerzielle Produktion an unserem Standort in Schottland begonnen hat, noch in diesem Jahr sowie im Jahr 2022 einen wichtigen Beitrag zur Impfstrategie des Vereinigten Königreichs leisten kann", wurde Valneva-Austria-Chef Thomas Lingelbach in der Aussendung zitiert. Mit der EU-Kommission befindet sich Valneva nach eigenen Angaben "in fortgeschrittenen Gesprächen" über die Lieferung von bis zu 60 Millionen Dosen. Eine Zulassung in der EU könnte im zweiten Halbjahr 2021 erfolgen, so der Plan des Unternemens.

Spätere Zulassung in Kauf genommen

Unter den über 150 Impfstoffprojekten weltweit ist dies in der EU und den USA das einzige Projekt, in dem das Virus als Ganzes im inaktivierten Zustand verabreicht wird. Dass man mit dem klassischen Ansatz nicht bei den ersten Zulassungen dabei sein wird, sei „bewusst gewählt“ gewesen, sagte Valneva Austria-Chef Thomas Lingelbach im November. Das längerfristige Potenzial sei trotzdem gegeben.

Bei inaktivierten Impfstoffen wird der Körper mit unschädlich gemachten Viren konfrontiert. Dadurch setzt sich das körpereigene Abwehrsystem mit dem Erreger auseinander und entwickelt die notwendige schützende Immunantwort. Dieser Ansatz ist seit vielen Jahrzehnten erprobt. Da das Vakzin voraussichtlich eine lange Haltbarkeit haben wird und eine Standard-Kühlkettenlagerung bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad Celsius genügt, eigne es sich für längerfristig angesetzte Programme. 

(APA)

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