Der flüchtige Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek pflegte zu ÖVP und FPÖ von Ministern abwärts gute Beziehungen. Und machte im Dunstkreis Geschäfte.
Wien. Wichtige Menschen umgeben sich gern mit wichtigen Menschen. So weit, so normal. Nach dem Auffliegen des Wirecard-Skandals wollte aber plötzlich niemand mehr mit den in Österreich geborenen Vorständen Markus Braun und Jan Marsalek zu tun gehabt haben. Vor allem Letzterer ist ein rotes Tuch. Der international Gesuchte gilt als Drahtzieher der Affäre um einen 1,9-Milliarden-Bilanzskandal. Ihm werden viele schmutzige Geschäfte angelastet. Der „Presse“ vorliegende Akten belegen, dass Marsalek wohl doch bessere Kontakte zu FPÖ- und ÖVP-Politikern sowie deren Dunstkreis hatte, als denen heute lieb ist.
FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus bekam von Marsalek geheime Informationen aus dem Verfassungsschutz. Der ehemalige FPÖ-Abgeordnete Thomas Schellenbacher ermöglichte ihm die Flucht, indem er ihm einen Privatjet nach Minsk von Bad Vöslau organisierte. Auch geschäftlich waren die beiden verbunden. Im FPÖ-Innenministerium von Herbert Kickl präsentierte Marsalek Pläne für eine Flüchtlings-App.