Vor dem Putsch verdienten Firmen aus Österreich in Burma mit Drohnen und Seilbahnen gutes Geld. Vor vier Jahren war Aung Hlaing noch selbst in Wien - als Gast des Bundesheeres.
Min Aung Hlaing richtet den Blick nach oben. Dort hängt an einem Stahlseil ein grüner Mini-Hubschrauber von der Decke. Auf einem Tisch hinter ihm steht eine rot-weiß-rote Fahne, über ihm prangt das Logo von Advantage Austria, der Außenhandelssparte der österreichischen Wirtschaftskammer. Ein Verkäufer redet auf den Oberbefehlshaber Burmas (Myanmar) ein.
Es ist das Frühjahr 2018, als General Hlaing einen Messestand des österreichischen Drohnenherstellers Schiebel in Singapur besucht. Rund ein Jahr später sollte ein Foto der Visite im Nachrichtenmagazin „profil“ auftauchen, dazu eine Menge Fragen. Denn in einer Propagandashow des Militärfernsehsenders von Burma waren Soldaten zu sehen, die Drohnen von Schiebel auf Militärschiffen landen ließen.
Mit dem Putsch am Montag stieg General Hlaing endgültig zum stärksten Mann in Burma auf. International geächtet war er schon davor: Die USA haben ihn wegen seiner Rolle bei den Vertreibungen der Rohingya mit Sanktionen belegt. Weil er gegen die muslimische Minderheit hetzte, sperrte Facebook sein Konto. Auch Drohnenhersteller Schiebel distanzierte sich damals: Man könne nicht beeinflussen, wer auf einem Messestand vorbeischaue.