Bei den Anterio-Nasal-Tests genügt ein Abstrich im vorderen Nasenbereich – allerdings auf Kosten der Zuverlässigkeit.
Coronavirus

Zweifel an der Zuverlässigkeit der Selbsttests in den Schulen

Sie bilden eine der drei Säulen des Sicherheitskonzepts in Schulen, aber wichtige Fragen zu den Anterio-Nasal-Tests sind noch offen.

Neben dem Tragen von Masken und konsequentem Halten von Abstand sind es regelmäßige Tests, die den am Montag startenden Präsenzunterricht in Schulen dauerhaft ermöglichen sollen.
Zum Einsatz kommen dabei sogenannte Anterio-Nasal-Tests aus China. Das sind gewöhnliche Antigentests, wie sie auch bei den Massentests und in den Teststraßen verwendet werden – mit dem Unterschied, dass der Abstrich mit einem Tupfer im vorderen Bereich der Nase entnommen werden kann, geschultes Personal ist dafür nicht erforderlich.

Allerdings liegen zur Zuverlässigkeit dieser Tests noch keine validen Daten vor, wie auch das Bildungsministerium auf Nachfrage bestätigt – ebenso wie die Erkenntnis, dass Herstellerangaben mit Vorsicht zu bewerten sind. Aber immerhin habe sie das deutsche Paul-Ehrlich-Institut in ihre Liste („dem derzeitigen Stand der Technik entsprechend“) aufgenommen. Mehr Informationen würden derzeit nicht vorliegen – was wohl auch der Grund dafür ist, warum Minister Heinz Faßmann am Dienstag nicht darauf einging.

„Ein Quantensprung“

Umso erstaunlicher ist es, dass bei der Präsentation der Tests Anfang Jänner Franz Allerberger, Leiter der Abteilung für Öffentliche Gesundheit der Ages, sagte, die Zuverlässigkeit der Tests entspreche in etwa jener von gewöhnlichen Antigentests, bei denen der Abstrich im hinteren Nasenbereich („nasopharyngeal“) entnommen wird. Gegenüber der Website www.tips.at präzisierte er: „Das ist ein Quantensprung – der Test funktioniert zu Hause, das ist ein niederschwelliger Zugang. Wir können mit Vertrauen sagen: die wirklich infektiösen Infizierten mit einem Ct-Wert von unter 30 finden wir damit.“ Der „Presse“ liegt aber ein von ihm mitverfasstes Manuskript mit Studienergebnissen vor, die einen solchen Schluss nicht rechtfertigen. Konkret geht aus dem Manuskript, das auch bei einem Fachmagazin eingereicht wurde, hervor, dass Anterio-Nasal-Tests bei asymptomatischen Infizierten mit einem Ct-Wert von 18 bis 24 nur in 50 Prozent der Fälle anschlagen.

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