Leitartikel

Wladimir Putin versteht nur die beinharte Sprache der Machtpolitik

via REUTERS
  • Drucken

Im Fall Nawalny muss der Westen dem Kreml-Chef die Grenzen aufzeigen, notfalls mit rigorosen Sanktionen. Moskaus starker Mann ist angeschlagen.

Es war dann doch sehr verwunderlich, dass die abgebrühten russischen Behörden bei dem Prozess gegen Alexej Nawalny in Moskau ziemlich irritiert waren über die Anwesenheit von westlichen Diplomaten, darunter aus Österreich. Mit der Einbestellung der Botschafter ins Außenministerium, mit Protestnoten und flotten Floskeln des Chefdiplomaten Sergej Lawrow über die Einmischung in innere Angelegenheiten ist die Affäre diesmal aber nicht ausgestanden. Alexej Nawalny ist Wladimir Putins Nemesis.

Der Kreml und die Sicherheitsdienste mussten mit der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit gerechnet haben, nachdem sie zuvor alles getan hatten, das moralische Gewissen an dem Fall zu wecken. Angela Merkel hatte sich vor einem halben Jahr nach dem tückischen Nowitschok-Anschlag in Sibirien sogar persönlich für die Rettung des Regimekritikers und den Nottransport an die Berliner Charité eingesetzt. Die Hoffnung in Moskau, wonach die Causa Nawalny allmählich in Vergessenheit geraten würde, hat sich ins Gegenteil verkehrt. Nicht zuletzt das Polizeiaufgebot rund um das Gericht demonstrierte die Nervosität des Sicherheitsapparats.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.