Corona

Prognoseforscher: Wer aus Tirol anreist, sollte in Quarantäne

Prognoseforscher Peter Klimek ist Teil des Prognoseteams, das für die Regierung die Entwicklung der Pandemie berechnet
Prognoseforscher Peter Klimek ist Teil des Prognoseteams, das für die Regierung die Entwicklung der Pandemie berechnet (c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Der Prognoseforscher Peter Klimek empfiehlt Reisebeschränkungen innerhalb Österreichs. Und er rechnet fix mit Verschärfungen vor dem Frühjahr. Im schlechtesten Fall, sagt er, stoßen die Spitäler noch vor Ostern an ihre Kapazitätsgrenzen.

Die Presse: Der Bundeskanzler meinte am Montag sinngemäß, das ursprüngliche Ziel für Lockerungen, nämlich eine Wocheninzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner sei schön, aber unrealistisch. Wir liegen jetzt doppelt so hoch und lockern trotzdem. Wie dramatisch ist das aus Prognosesicht?


Peter Klimek: Es bedeutet Zweierlei. Erstens haben wir sehr viel weniger Zeit, um gegenzusteueren, wenn die Zahlen wieder steigen. Und zweitens erhöht sich bei diesem Ausgangsniveau auch das Risiko, dass die Zahlen überhaupt wieder stark steigen. Das macht die Öffnungsschritte riskanter und bedeutet, es ist alles eher auf Sand gebaut. Zur Veranschaulichung: Wenn die britische Variante durchschlägt – was noch für Februar zu erwarten ist – und diese Variante eine Verdoppelungszeit von zirka einer Woche hat, dann wären wir binnen einer Woche von einer Inzidenz von 100 auf 200 und so weiter.


Es hieß am Montag, die Prognoseforscher wollten nicht zur Sitzung kommen, weil sie gar keine Prognose mehr erstellen können. Stimmt das?

Wir machen natürlich nach wie vor Kurzzeitprognosen, aber es fehlen großflächige Daten zur Ausbreitung der Virus-Varianten. Die Datenlage zur Sequenzierung ist total fragmentiert, aus manchen Bundesländern wissen wir so gut wie gar nichts. Für solide, längerfristige Prognosen fehlt die Datenbasis. Wir können nur schätzen.

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