Analyse

Pucher im Commerzial­bank-U-Ausschuss: „Ich bin der Watschenmann“

Martin Pucher am Mittwoch vor seiner Befragung
Martin Pucher am Mittwoch vor seiner BefragungAPA/ROBERT JAEGER
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Martin Pucher, ehemaliger Direktor der Commerzialbank Mattersburg, hatte seinen großen Auftritt im U-Ausschuss. Allein ist er aber nicht schuld an einer der teuersten Bankenpleiten Österreichs.

Ohne den Gerichten vorgreifen zu wollen, eines lässt sich klar sagen: Martin Pucher ist schuldig. Der ehemalige Direktor der Commerzialbank Mattersburg (CB) hat ein Vierteljahrhundert lang die Bilanzen gefälscht und eine der teuersten Bankenpleiten Österreichs verursacht. Bankintern hat er ein klein gehaltenes, straff organisiertes und ungeniert operierendes Betrugssystem aufgebaut – und damit im vergangenen Sommer einen finanziellen Schaden von rund 700 Mio. Euro hinterlassen.

Doch nach außen hin hat er sich nie versteckt, ganz im Gegenteil. Pucher gab sich als großzügiger Gönner, verhalf dem SV Mattersburg in die höchste Spielklasse, war Bundesligapräsident, förderte regionale Projekte, finanzierte Begräbnisse, Hochzeiten und Taufen, beschenkte Amtsträger an Geburtstagen und zu Weihnachten mit Goldplättchen, VIP-Karten und pompösen Blumensträußen.

Nach Puchers gestrigem Auftritt im CB-Untersuchungsausschuss musste sogar der ehemalige burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl Geschenkannahmen dementieren. Pucher war eine Person des öffentlichen Lebens, auf gut österreichisch: ein Regionalkaiser. Einer, der auch den Aufsichtsbehörden in Wien ohne Weiteres hätte auffallen können. Zumal sie ihn ja des Öfteren besucht hatten.

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