Klima

Die neue Abhängigkeit von China

Kohleabbau in der chinesischen Provinz Hubei
Kohleabbau in der chinesischen Provinz HubeiAPA/AFP/STR
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Der „Grüne Deal“ der EU-Kommission will die Netto-Treibhausgasemissionen in 30 Jahren auf null senken. Das hat dramatische geopolitische Auswirkungen, wie eine Bruegel-Studie zeigt.

Der Plan Ursula von der Leyens kommt einer Revolution gleich: Bis zum Jahr 2050 will die Kommissionspräsidentin Europa mit dem „Green Deal“ zum ersten klimaneutralen Kontinent machen, was eine Totalreform des europäischen Energiemix aus Öl, Kohle und Gas hin zu erneuerbaren Energien zur Folge hat. Doch das ambitionierte Ziel, das auf der Prioritätenliste der EU-Kommission ganz oben steht, hat auch tief greifende geopolitische Auswirkungen. Das zeigt eine neue Studie des Brüsseler Thinktanks Bruegel und des European Council on Foreign Relations.

Bisher nämlich beruht das europäische Energiesystem zu drei Vierteln auf fossilen Brennstoffen (siehe Grafik). Öl dominiert mit 34,8 Prozent, Erdgas liegt an zweiter Stelle (23,8 Prozent) vor Kohle (13,6 Prozent). Der Anteil an erneuerbaren Energien wächst zwar, aber nur langsam (13,9 Prozent), auch Atomenergie ist im Vergleich nur ein relativ geringer Faktor (12,6 Prozent). Die EU-Kommission rechnet damit, dass fossile Brennstoffe im Jahr 2030 noch immer etwa die Hälfte des europäischen Energiemix ausmachen werden. Danach sollen die Ölimporte aber um knapp 80 Prozent sinken, Gasimporte um etwa 65 Prozent. Diese drastische Reduktion dürfte die Beziehungen zu den wichtigsten Energielieferanten der EU stark beeinträchtigen. Allein im Jahr 2019 hat die Union Energieprodukte im Wert von insgesamt 320 Milliarden Euro importiert. Länder in der unmittelbaren EU-Nachbarschaft, wie Russland, Algerien oder Norwegen, werden ihren wichtigsten Exportmarkt verlieren. Allein mehr als 60 Prozent aller russischen Exporte in die EU sind bisher Energieprodukte.

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