Diplomaten-Affäre

Die Bombe aus Teheran im Toilett­tascherl

(c) APA/AFP/JOHN THYS (JOHN THYS)
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Ein belgisches Gericht verurteilt einen iranischen Botschaftsmitarbeiter aus Wien wegen eines geplanten Anschlags nahe Paris zu 20 Jahren Haft. Ein Spionagekrimi, der zu ernsten Verstimmungen mit dem Iran führen könnte.

Triacentontriperoxid, kurz TATP, ist eine explosive Mischung. Es hat mehr Sprengkraft als Dynamit, muss aber viel vorsichtiger gehandhabt werden. Etwas Reibung, ein Stoß oder ein Funke können dafür sorgen, dass es in die Luft fliegt. Nicht gerade ein Stoff, von dem man ein halbes Kilo in einem Pizza Hut in Luxemburg übergibt.

Doch genau das soll Assadollah Assadi getan haben, wie aus belgischen Ermittlungsakten hervorgeht, in die die „Presse“ Einsicht nehmen konnte. Der ehemalige dritte iranische Botschaftssekretär in Wien, wurde seit Sommer 2018 verdächtigt, an einem Terrorkomplott mitgewirkt zu haben.

Am Donnerstag fällten belgische Richter in Antwerpen ihr Urteil: 20 Jahre Haft wegen versuchten Mordes und Beteiligung an einer terroristischen Organisation. Es ist nicht nur die mögliche Höchststrafe, sondern auch das erste Mal, dass ein iranischer Offizieller von einem europäischen Gericht wegen Terrorismus schuldig gesprochen wird. Drei iranischstämmige Mitverschwörer wurden zu 15, 17 und 18 Jahren Haft verurteilt, ihnen wird die belgische Staatsbürgerschaft entzogen. Außerdem müssen sie einen Betrag von 450.000 Euro abgeben, den sie nach Angaben einer Gerichtssprecherin vom iranischen Geheimdienst erhalten haben sollen.

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