Widerstand

Militärputsch in Burma: Enger Vertrauter von Suu Kyi festgenommen

Win Htein (links) ist ein Führungspolitiker von Suu Kyis (rechts) Partei Nationale Liga für Demokratie. (Archivbild)
Win Htein (links) ist ein Führungspolitiker von Suu Kyis (rechts) Partei Nationale Liga für Demokratie. (Archivbild)APA/AFP/STR
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Win Htein gilt als rechte Hand der De-facto-Regierungschefin. Vor seiner Festnahme rief er die Bürger in Interviews mit englischsprachigen Medien zu Widerstand gegen die "Zerstörung unserer Regierung" auf.

Vier Tage nach dem Militärputsch in Burma ist ein wichtiger Verbündeter der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi festgenommen worden. Win Htein, ein Führungspolitiker von Suu Kyis Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD), wurde am Freitag in der Wirtschaftsmetropole Yangon im Haus seiner Tochter von den Sicherheitskräften aufgegriffen, wie NLD-Sprecher Kyi Toe im Onlinenetzwerk Facebook mitteilte.

Der 79-Jährige sei in eine Polizeistation der Hauptstadt Naypyidaw gebracht worden. Win Htein gilt als rechte Hand Suu Kyis. Die De-facto-Regierungschefin und Staatschef Win Myint waren am Montag vom Militär gestürzt und festgenommen worden.

Vor seiner Festnahme hatte Win Htein in Interviews mit englischsprachigen Medien den Streitkräften vorgeworfen, das südostasiatische Land mit dem Putsch "in die falsche Richtung zu führen". Er rief die Bürger zu Widerstand gegen die "Zerstörung unserer Regierung" auf.

Einjähriger Notstand ausgerufen

Die Armeeführung hatte nach dem Staatsstreich einen einjährigen Notstand ausgerufen, nach dem Neuwahlen stattfinden sollen. Der UNO-Sicherheitsrat brachte am Donnerstag seine "tiefe Besorgnis" über die Lage in Burma zum Ausdruck. In einer Erklärung forderten die Ratsmitglieder die "Freilassung aller Inhaftierten" und die Rückkehr zum demokratischen Prozess in dem Land.

Anders als im ursprünglich von Großbritannien eingebrachten Textentwurf vorgesehen, verurteilte das mächtigste UNO-Gremium den Staatsstreich offiziell aber nicht. Eine entsprechende Passage wurde von Russland und China abgelehnt, wie aus Diplomatenkreisen verlautete.

(APA/AFP)

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