9/11
9/11: Anti-Islam-Proteste prägen Jahrestag
Politische und religiöse Gruppen wollen den Jahrestag der Anschläge vom 11. September für sich nutzen. Ein Pastor plant eine Koran-Verbrennung, Aktivisten ziehen gegen eine Moschee auf die Straße.

Am Samstag jähren sich die Terroranschläge vom 11. September 2001 zum neunten Mal. Bisher waren die Jahrestage in den USA ausschließlich dem stillen Gedenken an die Opfer gewidmet. Heuer jedoch wollen religiöse und politische Gruppen "9/11" nutzen, um mit Demonstrationen und Kundgebungen auf sich aufmerksam zu machen.
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Eine evangelikale Kirchengruppe in Florida sorgte mit ihrem Plan für Aufregung, am 11. September öffentlich den Koran zu verbrennen. Derzeit ist unklar, ob Pastor Terry Jones seine Aktion wirklich durchziehen will. Er erklärte nach Protesten, darauf verzichten zu wollen, machte dann einen Rückzieher vom Rückzieher, und dann eine erneute Kehrtwende: "Im Augenblick" plane er keine Koran-Verbrennung.
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Die US-Regierung hat den Plan jedenfalls als "religionsfeindlich" verurteilt. Sie befürchtet, die US-Soldaten in Afghanistan könnten dadurch in Gefahr geraten.
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Tatsächlich hat bereits die Ankündigung der Koran-Verbrennung in Afghanistan zu Protesten geführt. Wie etwa in Kabul, wo eine wütende Menschenmenge Puppen mit dem Bild von Pastor Jones verbrannte. Sollte die Aktion am Samstag tatsächlich über die Bühne gehen, drohen auch gewaltsame Proteste.
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Auch am Ground Zero in New York selbst wird am Samstag gegen den Islam protestiert: Hier soll nur zwei Blocks von dem Ort entfernt, an dem vor neun Jahren die Zwillingstürme des World Trade Centers einstürzten, ein islamisches Zentrum samt Moschee gebaut werden.
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Es gab bereits mehrere Protest-Kundgebungen gegen den Bau - am 9. September soll die nächste folgen. Aber auch die Befürworter des Projekts haben angekündigt, am Samstag auf die Straße zu gehen.
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Angehörige der Opfer von 9/11 forderten, dass die Kundgebungen abgesagt werden. Es sei "unangemessen und respektlos", ausgerechnet am Jahrestag der Anschläge zu demonstrieren.
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Der Initiator des Projekts, Imam Feisal Abdul Rauf, warnte wenige Tage vor dem 11. September, ein Stopp des Baus würde radikalen Muslimen in die Hände spielen und die Gefahr von Angriffen gegen die USA heraufbeschwören.
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Zu den Kritikern des Moschee-Projekts gehören auch die Galions-Figuren der erzkonservativen „Tea Party“-Bewegung. Ex-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin und der TV- Moderator Glenn Beck riefen für den 11. September zu einer großen Kundgebung in Alaska.
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Auf den 9/11-Jahrestag fällt heuer auch das Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan. Das wird von Muslimen normalerweise ausgelassen gefeiert. Wegen der jüngsten Debatten haben aber bereits mehrere Organisationen angekündigt, diesmal auf größere Feiern zu verzichten.
Im Bild: Muslime beim Iftar (Fastenbrechen) -Dinner im Weißen Haus .
Im Bild: Muslime beim Iftar (Fastenbrechen) -Dinner im Weißen Haus .
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Die Muslime sind in den USA - anders als in Europa - eine sehr kleine Minderheit. Die Zahlen schwanken zwischen 1,3 Millionen und sieben Millionen. Dennoch nehmen die Spannungen zu. In einer Umfrage bekannte jüngst jeder fünfte New Yorker, Muslimen zu misstrauen. Jeder Dritte sagte, dass ein Angehöriger des Islam den Terroristen von 9/11 näher steht als ein Angehöriger einer anderen Religion.
20 Prozent der US-Bürger halten übrigens ihren Präsidenten Barack Obama für einen Muslim.
20 Prozent der US-Bürger halten übrigens ihren Präsidenten Barack Obama für einen Muslim.
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