Fahrbericht

Hyundai Tucson: Alles außer gewöhnlich

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Hyundai hat sein Erfolgsmodell Tucson gründlich überarbeitet. Das Kompakt-SUV ist eine selbstbewusste Erscheinung geworden mit mutigen Designelementen und raffinierten Assistenzsystemen.

Wien. Der Hyundai Tucson hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 2004 wurde er offiziell vorgestellt, 2009 vom ix35 abgelöst, um ab 2015 wieder als Tucson bei den Händlern zu stehen. So oder so, den Kunden hat das Kompakt-SUV immer gefallen, bisher wurde es weltweit mehr als sieben Millionen Mal verkauft. Allein in Europa fand es seit 2004 etwa 1,4 Millionen Käufer, der absolute Bestseller der Südkoreaner.

Jetzt gibt es den Tucson in der vierten Generation – und in der zeigt er sich alles andere als zurückhaltend oder unauffällig. Das Design ist mutig, wie man es von den südkoreanischen Autoherstellern seit einigen Jahren kennt, nicht zuletzt wegen des europäischen Einflusses der ehemaligen VW-Designer Peter Schreyer und Luc Donckerwolke.

Ein durchgehendes Lichtband und ein in die Scheibe integeriertes Logo.
Ein durchgehendes Lichtband und ein in die Scheibe integeriertes Logo.

Der Tucson ist eine imposante Erscheinung mit klaren Linien und scharfen Winkeln. Und natürlich auch wegen der gewachsenen Dimensionen, die einen leicht größeren Radstand mit sich bringen und damit mehr Platz im Fond.

Scharfe Winkel

Vor allem vorn hat man so einen Auftritt eines SUV noch nicht gesehen. Die Tagfahrlichter sind mithilfe von LED-Technologie und Halbspiegeln raffiniert in den Kühlergrill in Diamantschliffoptik integriert. Jeweils fünf leuchtende Streifen pro Seite. Sind die Hauptscheinwerfer deaktiviert, besteht der Kühlergrill dagegen nur aus dunklen geometrischen Mustern.

Auch am Heck kommen Lichtspiele zum Einsatz. Die Heckleuchten verstecken sich hinter grauem Glas und sind bei Nichtaktivierung kaum zu erkennen. Bei eingeschaltetem Licht erscheinen sie als dreieckige Elemente. Und es gibt ein durchgehendes Heckleuchtenband, das einst die Porsche-Modelle der neuen Generation in der Nacht sofort identifizieren ließ. Mittlerweile hat es auch schon Seat. Aber es ist ein nettes Designelement beim Tucson, genauso wie der Heckscheibenwischer, der sich unter dem Spoiler verbirgt.

Die Zeiten von billigem Hartplastik sind vorbei
Die Zeiten von billigem Hartplastik sind vorbei

Die Zeiten, als ein billig aussehender Innenraum mit viel Hartplastik das Erkennungszeichen der Südkoreaner war, sind vorbei. Die verwendeten Materialien wirken hochwertig, alles sieht aufgeräumt und edel aus. Akzente setzt Hyundai durch teilweise versteckte Lüftungauslässe und durch Tasten (R, N, D, P), die bei der Siebengang-Doppelkupplungsautomatik den Ganghebel ersetzen. Zur Steuerung der Klimaanlage gibt es zwar auch keine Knöpfe und Schalter mehr, aber einen eigenen Touchscreen. Man muss also nicht erst das Navi vom Hauptscreen wegschalten, um im zweiten Untermenü die Temperatur zu ändern.

Beim Antrieb beschränken sich alle Tucson-Modellen auf 1,6-Liter-Motoren, denen man 116 bis 230 PS entlockt. Ergänzt werden die Diesel- und Benzinmotoren mit drei elektrifizierten Antriebssträngen, in unserem Fall mit einem 48-Volt-Mild-Hybridsystem. Beim sanften Gleiten wird der Dieselmotor weggeschaltet, das 48-Volt-System übernimmt im sogenannten Segelmodus. Bei unserem Test wirkte sich das mit einem Verbrauch von 6,2 Litern aus. Die digitalen Anzeigen ändern je nach Fahrmodus die Farben.

Erwähnenswert ist die Tote-Winkel-Videokamera, die uns schon beim großen Konzernbruder Kia Sorento überzeugt hat: Beim Blinken wird ein Videobild in das Fahrerdisplay eingeblendet, das den seitlichen Blick nach hinten zeigt. Effektiver als ein simples rotes oder gelbes Warnlicht.

Übersichtlicher und aufgeräumter Innenraum
Übersichtlicher und aufgeräumter Innenraum

Nicht üblich in dieser Klasse ist die Verknüpfung des adaptiven Tempomaten mit Navi-Daten. So wird das Tempo etwa vor einem Kreisverkehr automatisch reduziert (so der Kreisverkehr nicht allzu neu ist, was in Niederösterreich passieren kann).

Der Hyundai Tucson beginnt bei 32.990 Euro, für unser topausgestattetes Prestige-Line-Modell mit Panoramadach sind knapp 50.000 Euro fällig.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2021)

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