Hang zum Absurden. Raphaela Edelbauer, 1990 geborene Wienerin.
Literatur

Künstliche Intelligenz bei Raphaela Edelbauer: Wer ist da Mensch, wer Avatar?

DAVE ist die erste KI, die mit einem Bewusstsein ausgestattet werden soll. Raphaela Edelbauer malt eine mythische Dystopie zwischen Traum, Rausch und Immersion: fantasievoll, überbordend, witzig. Ein intensives Cybermärchen.

Die 1950er-Jahre markieren den Beginn des Zeitalters der Computerwissenschaften. Auch der Ausdruck „künstliche Intelligenz“ (KI) wurde in dieser Zeit geprägt. Der Traum, dass sich menschliches Denken und Tun automatisieren lassen, ist allerdings älter. Bereits 1748 hat der französische Aufklärer Julien Offray de La Mettrie in seiner Kampfschrift „L'Homme Machine“ die perfekte Menschmaschine thematisiert. Die Fantasie von Künstlern unterschiedlichster Disziplinen wurde von dieser Vorstellung beflügelt. Doch erst mithilfe der neuen Computersysteme scheint sie realisierbar. KI ist heute in vielen Anwendungsgebieten zu finden, ob in Computerspielen, robotergesteuerter Fertigung, als virtuelle Assistenz oder in der Verarbeitung großer Datenmengen, etwa im Finanz- oder Gesundheitswesen. Was bisher nicht gelang, obwohl es Versuche seit den 1970er-Jahren gab, ist, eine starke KI mit eigenem Bewusstsein zu erschaffen.

Doch was ist Bewusstsein, was Intelligenz? Wie entsteht Gedächtnis, und was sind die Grenzen des Verstandes? Ist Denken bloß ein Rechenvorgang, mit dem Informationen, in „distinkte Zahlen“ aufgelöst, nach einer Wenn-dann-Relation verarbeitet werden? Gesetzt den Fall, man könnte Bewusstsein ins Digitale verlagern, wäre jenes einer starken KI dem menschlichen ebenbürtig? Wie wäre es messbar? Könnte eine KI sich selbst optimieren, gar verselbstständigen? Und wäre sie manipulierbar? Es sind spannende Fragen, die nicht nur in Philosophie und Ethik seit Jahrzehnten diskutiert werden. Raphaela Edelbauer greift sie in ihrem Roman auf, mit dem sie uns ins Reich der Fantastik entführt.

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